5. Februar 2015

Bombenanschlag Keupstraße: Herr Mundlos hat sich fein gemacht

Der folgende Beitrag erschien am 02.02.2015 als Gastbeitrag auf dem Blog von Fatalist und dem Arbeitskreis NSU und diskutiert die von den Genossen des ZOB veröffentlichten Aufnahmen der Überwachungskameras am Eingang des Fernsehsenders VIVA in der Schanzenstraße zu Köln.

Er wird somit hier im Blog aus rein archivarischen Gründen noch einmal publiziert. Fatalist hat diesen Beitrag mit weiteren Screenshots und seinen Ergänzungen versehen.

Ein weiterer Gastbeitrag beschäftigt sich mit der Aktenlage zur Konstruktion der USBV (unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung), die in der Keupstraße gezündet wurde.

Am Ende des Beitrages von Professor Pi2 ist eine wesentliche Aussage der damaligen Ermittler enthalten, die wir erst nach der Fertigstellung unseres Aufsatzes zur Kenntnis nahmen. Sie korrespondiert voll und ganz mit den im folgenden Beitrag gemachten Schlußfolgerungen.
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Was wirklich in der Keupstraße passierte, hatte Diekmanns Lügenblatt vor Jahren sekundengenau aufgelistet.

Genauer gesagt, die Autoren J. Ley, J. Brücher und G. Xanthopoulos haben sich das Märchenbuch von Range reingezogen, einige Dinge raus gepickt und zu einem neuen Märchen umgedichtet.

Wie kamen die dichtenden Staatsanwälte der Bundesanwaltschaft eigentlich drauf, daß in dem Überwachungsvideo zu sehen sei, wie Böhnhardt und Mundlos die Bombe zur Keupstraße schieben?

Sie haben es sich von der BAO Trio so aufschreiben lassen. Die hatte unter anderem die Aufgabe, den EDV-Nachlaß von André Eminger zu untersuchen, wovon sich später distanziert wurde. Es war nicht seiner. Trotzdem war es seine Festplatte mit seinen Daten.

In der geänderten finalen Version vom 07.12.2011 des Berichts heißt es seitens der beauflagten Polizistinnen auf Seite 56/57 der Akte EDV02-12:

* "gerri auf kamera.avi"

Hier ist vermutlich BÖHNHARDT gemeint, welcher auf einer Überwachungskamera im Bereich Schanzenstr. 22, Köln-Mühlheim aufgezeichnet worden war als er sich - zwei Fahrräder schiebend - in Richtung des späteren Tatorts, Keupstraße 29 bewegte. BÖHNHARDT benutzte als Aliaspersonalie u.a. Holger GERLACH und trug den Spitznamen ,Gerri". Der Ersteller dieser Datei hat die Person in der Videosequenz offensichtlich als ,Gerri" identifiziert und den Dateinamen entsprechend gewählt.

* "max auf kamera.avi"

Hier ist vermutlich MUNDLOS zu sehen, welcher auf einer Überwachungskamera im Bereich Schanzenstr. 22, Köln-Mühlheim aufgezeichnet worden war als er sich - das Fahrrad schiebend - auf dem Weg zum späteren Tatort, Keupstraße 29 befand. Auf dem Gepäckträger des Fahrrades ist ein Hartschalenfahrradkoffer o. ä. fixiert. MUNDLOS nutzte u.a. die Aliaspersonalie Max BURKHARDT. Der Ersteller der Datei hat offensichtlich ,Max" als handelnde Person in der Videosequenz identifiziert und den Dateinamen entsprechend gewählt.

* "max auf kamera von hinten.avi"

Hier ist ebenfalls vermutlich MUNDLOS zu sehen, welcher das Fahrrad mit dem befestigten Hartschalenkoffer in Richtung des späteren Tatorts schiebt.





Nun, auch das ist ein sehr diskutierenswertes Detail, handelt es sich doch bei den schlechten Abbildungen in der Akte um screenshots aus einem Fernsehbeitrag des WDR. Nun fragen wir uns, wer in Zickau um alles in der Welt den WDR geschaut hat? Da läuft der MDR, Bayern oder der Wasserhahn. Mehr nicht.

Die Genossen des ZOB hatten am 30. Januar ein volkspädagogische Kulturmaßnahme gestartet und das "Bekennervideo" des "NSU" nicht nur nicht in voller Länge, sondern in Überlänge und ohne Bekenntnis veröffentlicht, da sie das Original mit einem Erklärbär versehen hatten, der die staatspolitisch erwünschte Rezeption des Videoclips vorgibt.

Die kann man sehr gut an Herrn Stefan Olix erkennen, der es in eine kurze und prägnante Form gießt.

Bitte nicht vergessen: Das ist Propaganda von Mördern. Die Frage ist also: Welcher Anteil davon entspricht der Wahrheit?

Ein knackiger Klassenstandpunkt ist immer noch besser als schnöde Fakten.

Es gab zwei weitere Videos auf dem ZOB-Kanal zum Download, nämlich die Überwachungsvideos des Fernsehsenders VIVA im Bereich Schanzenstraße, je eine rechts und links vom Eingang. Sie sind als Cam 1 bzw. Cam 6 gekennzeichnet.

Insgesamt handelt es sich um 5 Stunden Videomaterial, 2 Stunden von Cam 1 zwischen 14 und 16 Uhr und 3 Stunden von Cam 6 in der gleichen zeit. Die Überwachungskameras haben pro Sekunde etwa ein oder zwei Bilder aufgenommen, die zu einem Clip gerendert wurden. Das Video wird dadurch generiert, daß 15 Bilder wiederholt werden, ehe eine neue Sequenz zu sehen ist. Das reicht, um sich selber ein Bild der Abläufe machen zu können.

Wir beschränken uns dabei auf das, was deutsche Medien schrieben, denn, da schließen wir uns den Kriminalpolizisten aus NRW und vom BKA an, das Video gibt nichts her bezüglich der Identität von Personen.

Insofern wundert es auch nicht, daß die 20.000 Euro immer noch druckfrisch zur Abholung bereit liegen.

Auch wenn die in den folgenden Screenshots und Animationen abgebildete Person mit dem Bombenanschlag in Verbindung gebracht wurde, obliegt es der Münzwurfwahrscheinlichkeit, sie als Beteiligten zu sehen oder eher nicht. Das mag jeder mit sich ausmachen.

Um es deutlich zu sagen. Die 5 Stunden Überwachungsmaterial geben nichts her. Das ist das Problem. Da aber seit drei Jahren konsequent behauptet wird, sie gäben Böhnhardt und Mundlos, oder wenigstens einen von beiden Uwes her, betrachten wir die Angelegenheit etwas näher und halten uns an den pingelig genauen Ablauf, den sich Diekmanns Lügner ausgedacht habe. Die Uhren der VIVA-Computer gingen so um die 16 Minuten nach.

14.34 Uhr: Böhnhardt passiert die Überwachungskamera des Musiksenders „VIVA“ (Schanzenstraße).




Um 14.46 Uhr kommt er ohne die Räder zurück.



15.04 Uhr: Er geht wieder in Richtung Keupstraße. In der linken Hand trägt er einen Beutel mit einem Fladenbrot, rechts eine Tüte mit der Funksteuerung für die Bombe. Etwas entfernt schiebt Mundlos ein Damenrad Marke CYCO (249 Euro) hinterher, das sie bei ALDI Süd beschafft haben.

AUF DEM GEPÄCKTRÄGER EIN HARTSCHALENKOFFER VON „KAPPA“ (59 EURO) UND SEITLICH EINE TASCHE VON „UMAREX“ (29,95 EURO).





Nicht nur, daß die Person vollkommen unbefangen ist, sie schaut auch offen Gesichts erstens in den Eingang von VIVA als auch in die Kamera.




Mehrere Dinge konnte unser Expertenteam trotz Hochleistungs-HD-Monitor und Superlupe im Gegensatz zu den Märchenonkeln der Bild nicht erkennen, das Fladenbrot, die Funksteuerung für die Bombe, die Marke als auch den Verkäufer des Rades und Mundlos, Preisschild und Marke des Hartschalenkoffers usw. Dafür merken wir uns mal den Multifunktionslenker.

Doch schaut selber.




Soweit die erste Runde des großen Schaulaufens vor den Überwachungskameras von VIVA. Bis zum Bombenanschlag wird es jetzt noch etwa eine Stunde dauern. In dieser Zeit sind die beiden wie vom Erdboden verschluckt. Für die Investigatoren des hauptstädtischen Schmierblatts kein Problem. Sie haben es gelöst.

Sie halten sich 39 Minuten am Fahrradabstellplatz Nähe Keupstraße auf. Sie warten, weil dort zwei Politessen Knöllchen verteilen.

Haben wir uns auch so gedacht, daß die in der Nähe der Politessen warten, damit sie von denen ja kein Knöllchen verpaßt bekommen.

Die investigativen Rechercheure, das Wörterbuch schlägt an dieser Stelle Recherchehure vor, haben vergessen, daß Mundlos vor der Detonation das Weite suchte und sich an die Funkgrenze der Auslösezone begab.



Schon kurz darauf war er zurück, denn...

15.51 Uhr: Böhnhardt führt beide Mountainbikes in Richtung Keupstraße. Dort versteckt er eins als Fluchtrad für Mundlos.



und... tatatatatata ... Mundlos schob das Bombenfahrrad mit dem Hardcase hinterher.



Und genau das hat die BILD damals zu melden vergessen.

15.57 Uhr: Mundlos passiert auf dem Fluchtrad die VIVA-Zentrale. In der rechten Hand hält er die durchsichtige Tüte mit dem Fladenbrot.

6 Minuten später, Zeitindex 15:41, flüchtet der von den deutschen Medien Mundlos getaufte Radler, einen Beutel mit dem Fladenbrot am rechten Arm.

Wo ist das Problem. Wann und warum haben Böhnhardt und Mundlos das Fladenbrot getauscht. Wozu überhaupt? Warum haben sie es in der langen Wartezeit vom ersten Schaulaufen bis zum Anschlag nciht einfach aufgegessen?

Wieso ist der kleine Fladenbrotbeutel auf einmal ungefähr so groß wie der große für die Funksteuerung?

Woran erkennt man an den exakt 5 Frames, die diese 4 Sekunden ausmachen, daß es sich um Mundlos handelt? Mundlos ist lange vorher mit seinem Multifunktionslenker an den Kameras vorbeigeradelt, das hat aber niemand bemerkt. Siehe oben Screenshot 15:32:41 Uhr.

Halten wir fest, daß die Märchen so hingedichtet wurden, wie es den Medien in den Kram paßt. Zu erkennen ist auf den Videos nichts. Gar nichts.

Nimmt man es dann doch so genau, wie es BILD und Konsorten tun, kommt man unweigerlich zur Erkenntnis, daß Böhnhardt mit hoher Geschwindigkeit an VIVA vorbeiradelt, nachdem er mit dem Fladenbrot die Bombe gezündet hatte. So wird ein Schuh draus.





Fazit

Entweder die abgebildete Personen haben mit dem Bombenanschlag nichts zu tun oder sie haben ein Schaulaufen veranstaltet, um für spätere Ermittlungen eine Trugspur zu legen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Attentäter auf den Videosequenzen von VIVA nicht zu sehen.

Ach ja, was hat eigentlich Mundlos mit der ganzen Sache zu tun? Nun, er hatte sich zur Inspektion der Ergebnisse seines Tuns schnell umgezogen und fein gemacht. Helle, knielange Sommerjeans, Goldrandbrille, Römersandalen und nur hochwertige Komponenten ans Aldi-Fahrrad montiert. In dem Trubel ging er lieber zu Fuß, denn es wurde ja nach Radfahrern gesucht. Aber der Rucksack, den eine Zeuge am Krankenbett (Hasan Y.) Reportern schilderte, der entlarvt Mundlos.