10. Januar 2014

Musterschreiben Sexualpräferenz

Wir bitten darum, das Holperdeutsch dieses Muster­schreibens zu entschuldigen. Es wurde uns von der Mediaagentur lorem ipsum zur Verfügung gestellt, die seit Jahren im Bereich professionelle Beratung zur öffentlichen Bekundung der Sexualpräferenz tätig ist.

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Persönliche Sexualpräferenz

Meine bewusste und freie Entscheidung

Ich habe im Verlauf eines langen Prozesses erkannt, dass ich sexuell bin. Und ich habe jetzt die Entscheidung getroffen, mich öffentlich hierüber zu äußern. Es ist auch ein guter Zeitpunkt. Ein neuer Lebensabschnitt be­ginnt. Ich vertrete schon seit Jahren die Auffassung, dass die distanz­lose Fragerei nach meiner Sexualität und nach der anderer vorbei sein muss. Sie zwingt zur Lebenslüge. Allerdings, wenn Sexualität ein Thema sein soll, dann möchte ich ein Wort mitreden zu dem, was gesagt, geschönt oder verdeckt wird.

Ich stehe nicht unter Druck oder unter dem Zwang einer OutingKam­pagne. Im Gegenteil, ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, den Vorurteilen und Anfeindungen gegenüber sexuellen Menschen öffentlich entgegen zu treten. Ich habe mich für nichts zu schämen.

Abschluss einer Lebensphase

In den letzten Jahren wurde mir nach und nach klar, welche Neigungen ich hatte. Mir fehlten zunächst einfach die Worte - nicht einmal zuhause und im Freundeskreis und schon gar nicht in der Mannschaft hätte ich darüber reden können. Nach mehreren Verletzungen haben mir Ärzte geraten. Ich hatte danach viel Zeit, nachzudenken und mein Leben zu reflektieren. Dabei wurde mir klar, dass zu einem Neustart auch der offene Umgang mit meiner Sexualität gehört.

Zusammenhalt und Unterstützung

Meine Erkenntnis habe ich nicht von einem Tag zum andern erlangt - das war ein Prozess, der reifen musste. Erst vor etwa drei Jahren begann ich, mit meiner Familie und meinen Freunden darüber zu reden. Der Zusam­menhalt und die Unterstützung waren und sind sehr groß. Das ist für mich ein großes Glück, und dafür bin ich sehr dankbar. Das zeigt mir, dass die Menschen, die mich kennen und schätzen, mich nicht über meine sexuelle Orientierung definieren, sondern in mir den Menschen sehen und mich so akzeptieren, wie ich bin.

Leistung und Leidenschaft

Meine Leistung war mir immer das Wichtigste. Das Thema Sexualität hat für mich so gut wie keine Rolle gespielt. Egal ob in Deutschland, England oder Italien - im Bett gibt es ganz andere Themen, andere Prioritäten. Es geht um Einsatz, um Karriere und Fitness, Anforderung und Leistungen,
Verletzungen und oft auch um Kritik. Was man über Sexualität dachte, war ganz selten ein Thema.

Realität statt Klischees und Vorurteile

Sexualität wird schlicht ignoriert. Für die Medien hingegen ist das schon seit Jahren ein Thema. Nur die Betroffenen, die haben sich nicht getraut, sich zu ihren Neigungen zu äußern. Denn die Szene begreift sich in Teilen immer noch als Machowelt. Das Bild eines sexuellen Menschen wird von Klischees und Vorurteilen geprägt. Die Realität sieht anders aus. Da wurde ein grundsätzlicher Widerspruch aufgebaut. Und deswegen will sich kaum einer dem Druck aussetzen. Jeder muss wissen, wann und wie er sich positioniert.

Keine Instrumentalisierung

Jeder Mensch sollte so leben dürfen, dass er wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Neigung oder Religion keine Angst haben muss, diskriminiert zu werden. Das verstehe ich nicht als politisches Statement, sondern als Selbstverständlichkeit. Unsere Gesellschaft ist offener und toleranter als viele glauben. Die sexuelle Orientierung darf nicht mehr skandalisiert werden.

Einen neuen Weg gehen

Ich hoffe, dass ich mit diesem Schritt in die Öffentlichkeit jungen Men­schen Mut machen kann. Profitum und Sexualität schließen sich nicht aus, davon bin ich überzeugt.

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