21. Februar 2013

Sylt brennt - Hadmut Danisch und die Rauchgase

So, ich war auf der Düne und habe zumindest Beweismittel anfertigen können. Die gewinnen keinen Fotopreis, verdeutlichen aber die Vertextung des wichtigsten Sylter Feiertages.

Das ist wirklich so wie vermutet, da ich soeben ein ausführliches Gespräch mit einer Eingeborenen hatte, die mir das mit dem Grünkohl und so und dem Feuer anzünden bestätigte. Für echte Sylter ist das heute und morgen wichtiger als Republikgeburtstag und Weihnachten. Morgen ist Petritag, also Tanz in allen Sälen, die es hier noch gibt. So viele Tanzlokale gibt es allerdings nicht mehr. Es wird also zwei Tage hintereinander gefeiert, ohne arbeitsfrei zu haben.

Und Grünkohl geht eigentlich anders, wie es hier beschrieben stand, aber das macht jede Familie und Kneipe, wie im streng geheimen Rezept von Omma überliefert. Maggi-Sauce gehört jedenfalls nicht dazu, der Grünkohl wird drei Tage vorher angefangen, mit ordentlich Schmalz und so, damit er heute ordent­lich Schmackes hat. Dann wird eher die dunkle Brühwurst genommen, was sie auch Met-Enden nennen, also wohl doch eine Art regionaler Metwurst.

Mist, heute Abend hing ein dickes Wolkenband am Him­mel, das keinen Son­nen­untergang durch- und schöne Fotos zulies. Nach halb acht war der Him­mel sternenklar, so daß die dicke Rauchsäule aus dem Nachbarort zuerst zu riechen und dann auch zu sehen war. Die seit einigen Tagen eigentlich sehr vorzügliche Nordluft, eiskalt und etwas würzig, wurde von einem inferna­li­schem Gestank aus Norden abgelöst. Rauchgase wabern durch die Luft. Bür­ger, schließen sie die Fenster, hängen sie nasse Decken davor und bleiben sie zu Hause.

Ein Foto ist mir verunglückt, das war mit 3200 ISO belichtet und wollte nicht mehr aufhören. Mußte ich auf 6400 ISO rauf. Die wurden dann mit 1 Sekunde aus der Hand belichtet. Da könnt ihr euch die Qualität ungefähr vorstellen. Als Beweismittel sind sie jedoch zugelassen.

Zitiere ich der Einfachheit halber die Sylter Nachrichten vom 21.02.2013, Seite 15. Da steht geschrieben:

Warum wir alle so gern in die Flammen starren

Eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, sind es doch nur schnöde Gestrüpp-Haufen, die angezündet werden. Füße und Po werden kalt und die Klamotten stinken nach der Biike tagelang nach Rauch...
Weil Feuer früher so überlebenswichtig war, hat sich laut Fessler das psychologische Bedürfnis beim Mensch entwickelt, zu lernen, wie man es beherrscht.
[Die] ... Biike ... sollte man sich nicht durch amerikanische Theorien kaputt-erklären lassen. Dazu prasseln die Flammen heute Abend einfach zu schön.

F.Reußner


Der Dativ ist auch nicht mehr überlebenswichtig, Satzbau nur manchmal, Hauptsache die Information kommt gut rüber, womit wir auch schon bei Hadmut Danisch wären, der ja meistens sehr lesenswert ist, zuweilen allerdings mangels Wissen und Erfahrung grandiosen Müll aufschreibt, so wie bei den Rauchgasen. Ich hatte erst überlegt, als fachkundige Person in seinem Blog zu kommentieren, mache das lieber hier, da es in diesem Blog andere Zensoren als bei Danisch gibt.

Hadmut Danisch ließ kürzlich wieder mal seinen Frust auf die Raucher und Brustkrebspatientinnen ab.

In einem Kommentar schreibt Danisch dann seine Beweggründe für den Haß auf, die man getrost in die Tonne treten kann, da fast alles Hirnmüll ist, den er da ausspeit.

Alle (!) Rauchgase sind schädlich. Ich weiß zu meinem Leidwesen inzwischen hundert Mal besser, worüber Danisch Blödsinn schreibt. Es ist vollkommen wurscht, ob sie aus einem Auspuff, Schornstein, vom Grill oder Lagerfeuer (Biike) kommen. Es ist auch ziemlich wurscht, daß bei einigen Verbrennungen Katalysatoren nachgeschaltet sind, Filter aufgeschraubt oder geltende Abgas­werte überprüft werden. Den Punkt greifen wir uns an der Stelle mal raus.

Was stimmt hier nicht?

Zweitens gelten für Autos und Schornsteine Abgaswerte, die überprüft werden. Die müssen ihre Abgase filtern bzw. durch Katalysatoren usw. jagen.

So, Herr Danisch, was soll mir dieses Gegenargument nun bezüglich der Unge­fährlichkeit anderer Rauchgase als der Rauchergase mitteilen? Das würde mich brennend interessieren, da der Informationsgehalt der Aussage bezüglich der Gefährlichkeit von Rauchgasen identisch gleich Null ist.

Geltende Abgaswerte für Autos und Schornsteine, die überprüft werden. Ich lach mich scheckig.

Die restlichen Argumente sind ebenfalls aus der Kategorie "Was stimmt hier nicht?" und sehr einfach lösbar.

Herr Danisch sollte mal nach Sylt fahren und bei Ostwind den Strand belat­schen. Das stinkt wie huppatz. Nach der scheiß Luft, die schon von anderen geatmet wurde, nach überprüften Abgasen von Autos und Schornsteinen, die sogar gefiltert sind. Dann empfehle ich ihm einen Gang durch Kampen, wenn die Millionäre ihre Wohlfühlkamine anwerfen und deren wohlriechende End­produkte in den Himmel über Sylt blasen. Ostwind ist Mist, sagte der alte Mann am Meer. Und das stimmt. Ostwind stinkt nach den technischen Exkre­menten der Menschheit. Hier. Auf Sylt.

Eine nette Dame, die mir vorgestern vorschlug, sie mache für mich, was ich gerne möchte, bot mir selbiges heute nicht mehr an, denn heute traf sie die Entscheidungen, für mich gleich mit, ohne bei und mit mir eine Meinungs­umfrage durchzuführen.

Später meinte sie dann, wenn's ihnen hier so gut geht, dann müssen sie um­zie­hen. Aber auf diese preiswerte Insel? Dann eher aufs Festland und jeden Tag mit dem Zug zum Strandspaziergang einreiten.

So sieht die Welt der Rauchgase aus, wenn man sich im Reinstluftgebiet aufhält. Kristallklare, knackig kalte Luft, so sie aus West bis Nord kommt, dafür eine stinkende Wolke nach der anderen, so sie aus anderen Himmels­richtungen hergetrieben werden.