29. April 2012

Ärger mit Maxl

Das könnt ihr auch gleich wieder vergessen. Maxl macht keinen Ärger, sondern ergreift die Flucht, wenn welcher in Anmarsch ist.

Da er sich selbst genügt und eine ruhiges, beschauliches Leben führen möchte, ist er mit dem zufrieden, was er hat. Bürstet ihm was gegen den Strich, dann keckert er seinen Unmut lauthals raus, das war's dann auch schon. Nicht ganz. Zur Untermauerung seines Anspruchs auf ein geruhsames Dasein wird noch ein Vogelbömbchen auf den Teppich geworfen.

Wenn überhaupt, dann kann ich ihn ärgern, indem ich ihm eine Videokamera vor den Schnabel halte. Womit wir auch schon beim Ärger wären.

Kurze Zusammenfassung des Plastikknubbels, der nicht gerade zu den technischen Spitzenleistungen der Ingenieurskunst zählt. Den Fotomodus könnt ihr vergessen. Hätten sie sich sparen können. Das eigentlich Problem ist anders gelagert. Das Teil hat zwei Aufzeichnungsmodi. 1920x1080/50i, in einen MTS-Container verpackt und einer AVCHD-Struktur versteckt, bzw. reines MP4 mit genau der Hälfte, also 960x540/25p. Diese Variante kann man auch in die Tonne hauen, sind gerade mal 1/4 der Bildpunkte von Full-HD, auch wenn es Vollbilder sind.

Die Bildqualität ist überraschenderweise manchmal im akzeptablen Rahmen. Ich darf mich an der Stelle allerdings nicht beschweren. Ich habe das für's Geld bekommen, was ich bezahlt habe. Wenig.

Und fragt mich um Himmels Willen nicht, wo der leichte Brummton herkommt. Mechanische Teile hat das Teil ja nicht, die den generieren können.

Ich bin am MTS-Container bald verzweifelt. Der enthält schnödes H264 und DD (ac3) in 256k. Der DolbyDigital-Ton scheint fehlerhaft codiert zu werden, da alle meine Werkzeuge so gut wie streiken. Hinzu kommt der interlaced codierte Videostream, der ebenfalls seine Eigenheiten hat.

Interlaced ist heutzutage überhaupt nicht mehr nötig, spart allerdings in der Produktion immense Kosten, da auf billige und einfache Bauteile zurückgegriffen werden kann. Man muß sich also darüber im Klaren sein, daß das Gerät eh nur einen Bildsensor hat, der 540 Zeilen verarbeitet. Ob daraus dann das Full-HD-Material generiert wird, oder das 25p-MP4-Material hoch skaliert wird, das weiß ich nicht.

Ich habe lange experimentiert, bis eine Lösung in die Tastatur purzelte.

Avidemux, mein Schnittprogramm der Wahl, scheitert in der Version 2.5 am MTS-Container. Ergo die Entwicklerversion 2.6 installiert. Die funktioniert fein. Ich kann damit auch in jedes beliebige Format konvertieren. Schön.

Das große Problem jedoch ist das Deinterlacing. Ich will ein Full-HD-25p-Video haben. Mache ich es mit Avidemux und den dort angebotenen 5 Verfahren? Dann müßte ich ja alle durchprobieren und visuell bestimmen, welches das beste ist. Überlasse ich das der Abspielsoftware? Also VLC, WMP usw. Schiebe ich die Verantwortung zur Mediabox bzw. einen Fernsehtuner ab, die ebenfalls eigene Deinterlacingroutinen haben?

Oder entscheide ich selbst, konvertiere alles nach 25p, und gut ist?

Ich habe mich für letzteres entschieden, denn interlaced Material sieht einfach nur Scheiße aus. Punkt.

Wie schon gesagt, Avidemux, ffmpeg und co. stolpern bei AVCHD heftig. Letztlich habe ich dann nach viel Experimentiererei und ständiger Neucodierung eine Lösung gefunden, die einzige?, mit der ich leben kann, weil nur diese beim Deinterlacing anschaubare Resultate erzeugt. Avidemux scheitert an dieser Aufgabe grandios.

for %%i in (*.mts) do ffmpeg -i "%%i" -vf yadif=1 -strict experimental -acodec aac -ab 320k -r 25 -y -vcodec libx264 -preset fast -vprofile main -g 25 -crf 16 "%%~ni.mp4"

Rumspielen muß man eigentlich nur mit dem Schalter -crf. Je kleiner die Zahl, desto besser das Ergebnis, je größer, desto schlechter. Versuch macht kluch, denn das Endergebnis sollte von der Dateigröße ungefähr jene Größenordnung wie die Ursprungsdatei haben. Es kann passieren, daß man zwei- oder dreimal kodieren muß.

Diese Zeile in eine Batchdatei geschrieben und in einem Verzeichnis ausgeführt, generiert saubere MP4-Container, die anschließend in 25p vorliegen und sich gut schneiden lassen.

Das Ergebnis sieht dann, leider nochmal für's Internet stark komprimiert, so aus. Maxl gähnt, weil ihm ob meiner Problem fürchterlich langweilig ist. Und was macht ein Tusse wie Maxl, wenn ihr langweilig ist? Die putzt sich und knabbert an den Fingernägeln. Da fällt mir ein, der müßte eigentlich doch mal zum Krallen Beschneiden gebracht werden. Sieht schon extrem aus.

Video aus ca. 3 Metern Entfernung mit optischem Bildstabilisator und aus der Hand. Das Interessante daran ist, daß man durchaus einen Clip aus der Hand drehen kann, der fast 2 Minuten am Stück läuft. Morgen kommt es noch dicker. 5einhalb Minuten am Stück in einem Rutsch.