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23. Dezember 2017

geile Therapien



Es gibt schon sehr geile Therapien, die einem das Leben leichter machen, sagte ich zu ihr in den Raum hinein. Das war so richtig gut, was du da reinmassierst hast. Das muß jetzt anderthalb Tage halten.

Ja, hast sehr gut reagiert. Das Arbeiten war leicht.

Sie zwinkerte mir noch zu, freute sich wie eine Schneekönigin über die Leistung bei meiner rechten Großzehe und ging in den verdienten Feierabend, dahin, wo die Luft noch einen zack besser ist als ohnehin, da, wo sie noch ungefiltert aufs Land trifft, denn die Bebauung der Küstenlinie macht auf Teneriffa das, was Schleswig an der Nordsee bei Ostwind macht. Die Luft ist scheiße, die wurde schon mal geatmet, sagen die Sylter und Amrumer.

Einmal das Dorf umrundet und die Nase in den Ostwind gehalten, schon bekommt man astreines Lebenselixier. Atemluft wird in der Höhe von ca. bis wenigen Metern transportiert. Sie enthält Stickstoff, Sauerstoff und Kohlendioxid, manchmal noch Sahara, PKWs und den Inhalt von Mülltonnen bei Hurrican, sowie Salz, das der Wind aus dem Wasser ausgeschlagen hat. Mehr nicht. So einen in der Luft herumwirbelnden PKW einatmen endet oft tödlich. Calima ist Mist. Nur das Salz, das bringt es. Wenn dann aber hohe Häuser im Weg stehen, klatscht die Luft an die Wand schlägt das Salz dort wieder aus, lagert es ab.

Und so kommt es, daß man auf Teneriffa direkt an der Küste auf 2 Kilometer Entfernung zwei völlig verschiedene Luftgütezonen hat.

Aber sie freute sich, fand es putzig, daß ich mir salzige Luft ohne Ende als Droge einpfeifen kann. Das hat ihr gefallen.

Klappe.

Es gibt schon sehr geile Therapien, die einem das Leben leichter machen, sagte ich zur Gesangslehrerin in den Raum hinein. Das war so richtig gut, was für eine ordentliche Kelle sich gerade über mich ergossen hat.

Ja, das hat man gemerkt. Jetzt ist wieder Bewegung im Körper.

Nö, brauch ich nicht. Ich bin wieder geerdet und mache mit der strukturellen Faulenzerei gleich weiter, denn die war der große Bringer.

Ach ja, hatten sie mir ja geschrieben, daß sie ausgiebig faulenzen.

30. Juni 2017

ich bin wieder an der Nordsee



doch derzeit nicht in Westerland.
Ich bin endlich an der Nordsee.
Ich bin zurück im Sand am Strand.
Ich schwamm erstmals in der Nordsee
bin demzufolge voll entspannt.

Sand und Nordsee gibt es hier, soweit das Auge reicht.

Wann man die Luftgüte für den Weg an die Nordsee auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet, dann hat Berlin ganz klar die Null. Die Stadt stinkt und mieft. In der Priegnitz ist das dann eine 2 bis 3. Hamburg geht so. Die haben 1 bis 2. In Itzehoe wird die Lok gewechselt, also raus auf den Bahnsteig. Das hat dann schon Anflüge von einer 3 bis 4. In Niebüll wurden Kurswagen abgekoppelt, weswegen auch hier ein Aufenthalt auf dem Bahnsteig möglich war. Klare Note 4, obwohl das Nest aus der Sicht der insulanischen Nordfriesen an der Ostküste Schleswigs liegt.

Dann hält der Zug, muß er, weil da auf einmal die Nordsee und kein Tunnel nach England da ist. Ende der Fahrt. Man steigt aus dem Zug und schnieft deutlich die 5 bis 6, denn es war Nordwest-Passat. Besser geht es hier nicht. Nur schlechter. Dreht der Wind auf Ost hat man ein großes Problem. Erstens wurde die Luft schon mal geatmet, drüben auf dem Festland. Und dann gibt es noch zwei Bauern, die die Hinterlassenschaften der Inselbevölkerer auf ihre Felder ausbringen.

Leute, ihr wollt wirklich nicht riechen, was die Lebewesen so vor zwei Tagen gegessen haben. Ist so. Oder es handelt sich um den aus dem Bundestag faltulierten Propagandafurz zum NSU. 18tausendMillionen seiten stinkige, eklige Reichstagspropaganda ohne einen einzigen Beleg. Das muß man erst mal auf der Rille haben.

Aber.

Wenn man aber an der Nordsee steht, diese einem die würzige Bestluft in die Nase schiebt und dazu noch mit kitschigem Postkartenwetter angibt, dann glaubt man, daß hier irgendwo der Eingang zum Paradies ist.

Die erste Aktivität überhaupt war demzufolge ein auf zwei Sessions aufgeteilter Strandspaziergang mit umgeschnallter Fotoausrüstung. Insgesamt 3 Stunden Kitsch as Kitsch can. Die Attraktion schlechthin war der Sonnenuntergang, bestaunt von dutzenden Schaulustigen. Der fing grandios an, nur um noch viel grandioser zu scheitern und die Ansage zu machen, daß ab nächsten Tag die häßliche Seite der Norsdsee vorgestellt wird. Es graute und saute mehr oder weniger über den Tag verteilt.

Das erste Bad hingegen, das war Spitze. Wellengang und Wasserhöhe wie in der Badewanne, aber um den Spaßfaktor 100 besser. Da gibt es nichts zu kritisieren.

In Anbetracht all dieser positiven Seiten des nordischen Lebens kam ich auf die famose Idee, länger hier zu bleiben. Und da eine Idee zur materiellen Gewalt wird, sobald sie die Massen ergreift, habe ich den Massen von meinem brillianten Einfall Kunde gegeben. Nun harre ich nur noch der materiellen Gewalt. Widerstand ist sinnlos.

21. Februar 2013

Sylt brennt - Hadmut Danisch und die Rauchgase

So, ich war auf der Düne und habe zumindest Beweismittel anfertigen können. Die gewinnen keinen Fotopreis, verdeutlichen aber die Vertextung des wichtigsten Sylter Feiertages.

Das ist wirklich so wie vermutet, da ich soeben ein ausführliches Gespräch mit einer Eingeborenen hatte, die mir das mit dem Grünkohl und so und dem Feuer anzünden bestätigte. Für echte Sylter ist das heute und morgen wichtiger als Republikgeburtstag und Weihnachten. Morgen ist Petritag, also Tanz in allen Sälen, die es hier noch gibt. So viele Tanzlokale gibt es allerdings nicht mehr. Es wird also zwei Tage hintereinander gefeiert, ohne arbeitsfrei zu haben.

Und Grünkohl geht eigentlich anders, wie es hier beschrieben stand, aber das macht jede Familie und Kneipe, wie im streng geheimen Rezept von Omma überliefert. Maggi-Sauce gehört jedenfalls nicht dazu, der Grünkohl wird drei Tage vorher angefangen, mit ordentlich Schmalz und so, damit er heute ordent­lich Schmackes hat. Dann wird eher die dunkle Brühwurst genommen, was sie auch Met-Enden nennen, also wohl doch eine Art regionaler Metwurst.

Mist, heute Abend hing ein dickes Wolkenband am Him­mel, das keinen Son­nen­untergang durch- und schöne Fotos zulies. Nach halb acht war der Him­mel sternenklar, so daß die dicke Rauchsäule aus dem Nachbarort zuerst zu riechen und dann auch zu sehen war. Die seit einigen Tagen eigentlich sehr vorzügliche Nordluft, eiskalt und etwas würzig, wurde von einem inferna­li­schem Gestank aus Norden abgelöst. Rauchgase wabern durch die Luft. Bür­ger, schließen sie die Fenster, hängen sie nasse Decken davor und bleiben sie zu Hause.

Ein Foto ist mir verunglückt, das war mit 3200 ISO belichtet und wollte nicht mehr aufhören. Mußte ich auf 6400 ISO rauf. Die wurden dann mit 1 Sekunde aus der Hand belichtet. Da könnt ihr euch die Qualität ungefähr vorstellen. Als Beweismittel sind sie jedoch zugelassen.

Zitiere ich der Einfachheit halber die Sylter Nachrichten vom 21.02.2013, Seite 15. Da steht geschrieben:

Warum wir alle so gern in die Flammen starren

Eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, sind es doch nur schnöde Gestrüpp-Haufen, die angezündet werden. Füße und Po werden kalt und die Klamotten stinken nach der Biike tagelang nach Rauch...
Weil Feuer früher so überlebenswichtig war, hat sich laut Fessler das psychologische Bedürfnis beim Mensch entwickelt, zu lernen, wie man es beherrscht.
[Die] ... Biike ... sollte man sich nicht durch amerikanische Theorien kaputt-erklären lassen. Dazu prasseln die Flammen heute Abend einfach zu schön.

F.Reußner


Der Dativ ist auch nicht mehr überlebenswichtig, Satzbau nur manchmal, Hauptsache die Information kommt gut rüber, womit wir auch schon bei Hadmut Danisch wären, der ja meistens sehr lesenswert ist, zuweilen allerdings mangels Wissen und Erfahrung grandiosen Müll aufschreibt, so wie bei den Rauchgasen. Ich hatte erst überlegt, als fachkundige Person in seinem Blog zu kommentieren, mache das lieber hier, da es in diesem Blog andere Zensoren als bei Danisch gibt.

Hadmut Danisch ließ kürzlich wieder mal seinen Frust auf die Raucher und Brustkrebspatientinnen ab.

In einem Kommentar schreibt Danisch dann seine Beweggründe für den Haß auf, die man getrost in die Tonne treten kann, da fast alles Hirnmüll ist, den er da ausspeit.

Alle (!) Rauchgase sind schädlich. Ich weiß zu meinem Leidwesen inzwischen hundert Mal besser, worüber Danisch Blödsinn schreibt. Es ist vollkommen wurscht, ob sie aus einem Auspuff, Schornstein, vom Grill oder Lagerfeuer (Biike) kommen. Es ist auch ziemlich wurscht, daß bei einigen Verbrennungen Katalysatoren nachgeschaltet sind, Filter aufgeschraubt oder geltende Abgas­werte überprüft werden. Den Punkt greifen wir uns an der Stelle mal raus.

Was stimmt hier nicht?

Zweitens gelten für Autos und Schornsteine Abgaswerte, die überprüft werden. Die müssen ihre Abgase filtern bzw. durch Katalysatoren usw. jagen.

So, Herr Danisch, was soll mir dieses Gegenargument nun bezüglich der Unge­fährlichkeit anderer Rauchgase als der Rauchergase mitteilen? Das würde mich brennend interessieren, da der Informationsgehalt der Aussage bezüglich der Gefährlichkeit von Rauchgasen identisch gleich Null ist.

Geltende Abgaswerte für Autos und Schornsteine, die überprüft werden. Ich lach mich scheckig.

Die restlichen Argumente sind ebenfalls aus der Kategorie "Was stimmt hier nicht?" und sehr einfach lösbar.

Herr Danisch sollte mal nach Sylt fahren und bei Ostwind den Strand belat­schen. Das stinkt wie huppatz. Nach der scheiß Luft, die schon von anderen geatmet wurde, nach überprüften Abgasen von Autos und Schornsteinen, die sogar gefiltert sind. Dann empfehle ich ihm einen Gang durch Kampen, wenn die Millionäre ihre Wohlfühlkamine anwerfen und deren wohlriechende End­produkte in den Himmel über Sylt blasen. Ostwind ist Mist, sagte der alte Mann am Meer. Und das stimmt. Ostwind stinkt nach den technischen Exkre­menten der Menschheit. Hier. Auf Sylt.

Eine nette Dame, die mir vorgestern vorschlug, sie mache für mich, was ich gerne möchte, bot mir selbiges heute nicht mehr an, denn heute traf sie die Entscheidungen, für mich gleich mit, ohne bei und mit mir eine Meinungs­umfrage durchzuführen.

Später meinte sie dann, wenn's ihnen hier so gut geht, dann müssen sie um­zie­hen. Aber auf diese preiswerte Insel? Dann eher aufs Festland und jeden Tag mit dem Zug zum Strandspaziergang einreiten.

So sieht die Welt der Rauchgase aus, wenn man sich im Reinstluftgebiet aufhält. Kristallklare, knackig kalte Luft, so sie aus West bis Nord kommt, dafür eine stinkende Wolke nach der anderen, so sie aus anderen Himmels­richtungen hergetrieben werden.