8. November 2017

Verlustleistung beim Akku eines E-Bikes

Stimmt es eigentlich wirklich, daß so ein hochmoderner Akku im Winter deutlich an Leistung verliert? Und wie bekommt man sowas raus?

Die zweite Frage ist einfach, strampeln bis er alle ist, dann weiß man ja, wie weit man gekommen ist. Oder über mehrere Sessions aufteilen.

Ja, bei Kälte geht es den Elketronen wie dem Menschen, sie ziehen sich zusammen, werden kleiner. Frieren und bringen weniger Leistung. In einer idealen Physik könnte man das sogar auf die zehnte Kommastelle genau berechnen, da in einer idealen Physik alle beteiligten Komponenten definierte Ausgangswerte und physikalische Eigenschaften haben.

Radeln ist nicht ideal, obzwar auch schnöde Physik. Wind, körperliches Leistungsvermögen, Streckenprofil, Verkehrsaufkommen im Radelgebiet, all das sind Faktoren, die aus der Einfachheit der idealen Physik ein nicht lösbares Differentialgleichungssystem machen.

Insofern hilft nur, den Ladezustand beobachten und die gefahrenen Kilometer bis fast leer aufschreiben oder merken.

Im Sommer reicht eine Ladung je nach persönlichem Fahrstil und unberechenbaren Umgebungsbedingungen etwa 70 bis 75 Kilometer. Nur mal so als Beispiel betrachtet. So ein e-Bike braucht immer Strom, denn ohne läßt es sich nur sehr schwer treten, weil man ständig gegen das Getriebe kurbeln muß. Ich ahtte ja auch mal einen Brose-Motor getestet. Bei dem ist das besser gelöst, der ist unplugged gut entkoppelt und läßt sich gut treten. Hatte aber zu wenig Bumms. Außerdem löst das immer noch nicht das Problem, wie man ein halbes Zentner Fahrrad ohne Strom gegen den Wind bergauf radelt.

Ja, auch im Berliner Umland gibt es Berge, ihr Pappnasen. Ist so.

An der Nordsee war das mit dem Testrad ähnlich. Weil da immer ein heftiger Wind weht, reichte eine Ladung so an die 60 bis 70 Kilometer.

In Berlin ist inzwischen Vollwinter. temperaturen im einstelligen Bereich und dazu ein kackhäßlicher eisiger Wind. Wenn man dann ohne Handschuhe und Ohrenklappen eine längere Tour macht, kann man an derem Ende als Frostie vom Rad gepolkt werden, so steif und durchgefroren ist man. Eklig.

Da haben die Gadgeterfinder einiges verpennt. Wenn ein Radel schon eine Batterie mitführt, dann wäre es ja ein leichtes, beheizte Griffe zu erfinden und zusätzlich Steckdosen für externe Abnehmer am Lenker anzubringen, so daß man auch einen beheizten Fahrradhelm, Ohrwärmer mit Zusatzheizung und Handschuhe mit Heizwendeln anstöpseln kann. Kann man nicht, weil Ingenieure zu blöd sind, solche lebenswichtigen Erfindungen zu erfinden. Bei den Schuhen bin ich mir da jetzt nciht sicher, ob es eine einfache Lösung für die Kabelführung gäbe, zumal man die Füße ja öfter mal auf den Boden stellt. Aber da könnte man ja Strom über WiFi oder Bluetooth verticken. So eine Art Einlegesohle mit Minimalakku für den Hotspot, der dann über Funk den Akku anzapft.

Ich schweife wieder mal ab, weil einen die Radelei bei dieser Ekelkälte auf den Sack geht und man da eben auf dumme Gedanken kommt. Da so ein Akku eh nur bis etwa 5 Grad plus zertifiziert ist, man unter dieser Temperatur das Rad gar nicht benutzen sollte, ist ja eh Ende der Saison. Abgesheen davon, wäre auch das noch zu testen, inwiefern das von den Herstellern gelogen ist.

Aber, das sei nur erwähnt. bei einstelligen und knapp zweistelligen Temperaturen reicht der Akku noch um die 60 Kilometer oder ein bißchen drüber.

Somit sei es den Freunden der Prozentrechnung überlassen, den Verlust bei Kälte* auszurechnen. Optimisten nehmen die 75 als Basisgröße, Pessimisten die 60. Oder umgedreht.
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* Es gibt noch andere Quellen für deutlich höheren Strombedarf. Der größte Verlust entsteht, wenn man keine Lust zum Kurbeln hat, denn dann muß das der Motor liefern. Aber auch schlappe Reifen, dreckige Ketten, Wochenendeinkauf auf dem Gepäckträger usw. lutschen den Akku leer. Das alles hat aber nichts mit der Kälte zu tun, die hier als eigenständiger Faktor betrachtet wurde.

Veranschlagt man übrigens eine eine Vollladung mit 3 Stunden, dan kann man die Reichweite drastisch erhöhen, indem man z.B. 40 km radelt. Dann setzt man sich in eine Wirtschaft, schaufelt Kalorien ein und stöpselt derweil den Akku beim Wirt hinterm Tresen an. Dann ist gut möglich, daß in einer Stunde wieder 30 km aufgepumpt wurden. Käme man an so einem Wandertag auf 90 Kilometer Reichweite bei 80 Kilometer Strecke.