18. Juli 2017

Neuland unterm Fluch

Nein, nicht Neuland unterm Pflug. Das war Veränderung, den Acker fruchtbar machen. Das war den Reichtum mehren mit prall gefüllten Ähren. Neuland unterm Pflug war große Kunst. Lebenskunst.

In Nordfriesland ist Internet nicht nur nicht Neuland. Neuland ist nicht mal eine Zukunftsvision. Nordfriesen haben keine Visionen. Neuland ist hier Fluch.

Die Bits und Bytes, die man zwecks Information und Unterhaltung benötigt, finden bei Ebbe gar nicht erst statt und werden bei Flut per Zug oder Fähre angeliefert.

Der Internetzugang ist nicht nur grottig schlecht. Er ist auch noch der teuerste der Welt, wenn man Satellitenanschluß mal außen vor läßt.

Die Fähre und der Zug können etwa 15 MB per Stunde für jede Per­son liefern oder wegschaffen. Mehr geht selten. Das sind 250 KB pro Minute, also ungefähr 4 KB pro Sekunde. Leute, mein erstes Modem, das ich 1992 oder so bei einem Preisausschreiben gewann, das war schon ein 28.8er, also eine superfastrocketboosted Datenschleuder.

Hätte ich es mal aufgehoben. Da wäre ich in Norden der Friesen-Kimble. Selbst mit Fido-Net würde ich da noch mehr Daten ran­schaufeln als die nordische Internetmafia.