27. April 2013

Amazon frisch gestrichen

Spiegel-Online 25. April 2013, 19:05 Uhr
Wirbel um Kinderbuchheldin

Carlsen-Verlag streicht Amazon-Passage aus "Conni"-Buch


Wo, wenn nicht hier, in dieser kleinen gedrosselten Internetnische, darf man noch Amazon schreiben, ohne sich dem gesellschaftlichen Zorn auszusetzen, darf man Sätze formulieren, die die Bequemlichkeit des Einkaufs, die prompte und vollständige Lieferung von Produkten würdigen?

Hier, in diesem Blog darf man das noch, die nächsten 300 DIAs lang, danach möglicherweise nicht mehr, denn dann wird Amazon eventuell auch hier zensiert, weil sich das erworbene Produkt als untauglich erwies. So, wie an diesem Wochenende, wo es gar nicht zu gebrauchen ist, da der Himmel in bedrohlich Grau scheint, die Sonne Schutz hinter einer dicken Wolkenmauer sucht, und somit Beleuchtuung nach Wunsch des Hauses unmöglich ist.

Kurz und knapp, worum es geht. Die Fotoredaktion des Blogs hat via Amazon ein Somikon Objektiv-Aufsatz für die Digitalisierung von DIAs geordert, der binnen zwei Tagen von einem Lohnsklaven der Firma Hermes per klapprigen Lieferwagen und per pedes bis an die Wohnungstür geschleppt wurde.



Es wurde nicht richtig überlegt, mit welchem Objektiv das Teil denn eigentlich in Betrieb genommen werden soll, denn es verfügt über ein 52-mm-Gewinde. Das im Hause befindliche beste Glas, ein Canon 50/1.8 Plasteknubbel, paßt da genau ans Ende und liefert wie erwartet super Ergebnisse.

Es befinden sich nun noch andere Objektive im Fotoregal, die mit 58, 67 oder sogar 82 Millimeter daherkommen. Dann wäre ein Adapterring erforderlich, der den Betrieb mit diesen Gläsern gewährleistet.

Das wird nach reiflicher Überlegung dann doch nicht geschehen. Der Digitalisierer wird in der abgebildeten Version seine Dienste verrichten.

Abfotografiert werden 30 Jahre alte DIAs, die damals auf ORWO Tageslicht-Dia-Film UT18 oder UT21 belichtet wurden, was meines Wissens heute ISO 50 (18°)bzw. ISO 100 (21°) wären.

Das Problem besteht nun darin, die an und für sich sehr guten Farb- und Lichtwerte der DIAs in angemessene Werte der Digitalen Fotografie umzumotschen, einschließlich Körnung und in 30 Jahren ehrlich angesammelten Drecks.

Das Unterfangen soll so wenig wie möglich Arbeit, halbwegs Spaß machen und dabei den wesentlichen gehalt der DIAs ins digitale Zeitalter retten. Ein Kompromiß war gefragt, der gerade mal 40 Euro kostet und etwas Zeit verschlingt.

Die abgebildete Versuchsanordnung hat einen Nachteil. Mit der 50er Festbrennweite werden nur ca. 70% Abbildungsmaßstab erreicht. Legen wir einen 18MP-Sensor zugrunde, enstehen nach Beschnitt Bilder von etwa 12MP. Reicht das aus? Das ist eine Frage von persönlicher Präferenz, also die Abwägung von Aufwand, Nutzen und erreichbarer Qualität. Die enormen Lichtwerte der DIAs kann der Fotoapparat nicht abbilden, das vorhandenen Filmkorn hingegen umso besser.

Mit einem Zoom wird das alles zwar etwas besser, aber die im Hause befindlichen Gläser matschen im Vergleich zum 50er und lassen sich mangels mechanischer Gegebenheiten nicht arettieren, um immer den exakt gleichen Abstand von Sensor zu DIA zu haben. Dann bleibt es bei der Festbrenne mit akkuraten Abbildungsleistungen.

Ein erster Test hat ergeben, daß Blende 10 mit automatischer Scharfstellung die besten Ergebnisse liefert, so ein angemessen strahlend heller Himmel das Licht für die Belichtung liefert. Fotografiert wird in RAW, so daß in der Nachbearbeitung die für das gewählte Ablichtverfahren höchstmögliche Informationsrettung angestrebt werden kann.

Beispielfotos demnächst.