7. April 2012

wie ich einmal zum Alex fuhr

und flinken Fußes die Flucht ergriff.

Mannomann, ist der Alex runtergewirtschaftet. Zig Freßbuden, Polizei, Die Linke, Bettler und allerlei Volk buhlen um die Gunst der vorbei­strömenden Menschenmassen. Bei Sowas kommt mir inzwischen die Galle hoch.

Ich rein ins Saturn. Menschen, Menschen, Menschen und Schlangen an den Kassen, daß einem schwindelig wird.

Mein Begehr gibt es nicht, kriegen wir auch nicht rein.

Da ich schon mal da war, auch woanders umgeschaut, den Verkäufer genervt, dann doch noch fündig geworden, mit etwas ganz anderem, als ich haben wollte.

Elend lange an der Kasse gestanden.

Rüber zum Alexa, da dort der Mitbewerber einquartiert ist. Kenn ich, sagt er, können wir bestellen, dauert an die 14 Tage.

Danke, dann kaufe ich im Amazon-Kaufhaus.

Eine schweinehübsche junge Dame wollte mir, da ich die Dinger beäugte, einen Camcorder verkaufen. Die hätte mir jeden verkauft, wenn sie gekonnt hätte. Scheiterte am Können, das sich als mangelhaft heraus­stellte, denn meine Frage, ob es welche gäbe, die Full-HD mit 60 Frames drauf haben, meinte sie, das könne inzwischen jedes der Geräte, um diese Behauptung durch Klicken in den Menüs diverser Modelle ad absurdum zu führen, denn nicht eines der Geräte konnte das wirklich.

Zurück zur S-Bahn, meine Geschenk an mich nervös aus der Packung gezerrt, Ipod angeworfen und der Musik gelauscht.

Am Abend klingelt die Nachbarin, für die ich zwei QSC-Pakete, igitt igitt, aufbewahrte.

Mensch, ick hab se jesehen heut Mittach und frohe Ostan jewünscht, aba sie ham nich reagiert. Hatten Kopphöra uff.

Ja, sage ich, die sind schweinegut, die schirmen einen komplett von der bekloppten Außenwelt ab.

Nach dem Kaffee war ich dann entspannt und ganz alleine im Amazon-Kauf­haus, habe dort einen Rundgang gemacht und meine Augenmuschel ein­ge­kauft. Wird mir nächste Woche bequem bis an die Tür gebracht. Außerdem habe ich da auch gleich noch zwei 8GB-SDHC-Karten der Klasse 10 erstanden, für die ein am Alex eingemieteter Einzelhändler­konzern gut das Doppelte verlangt. Lieber deutscher Fachhandel, ihr habt heute im wesentlichen einen Kunden verloren. Diesen Krisenwahnsinn bin zumindest ich nicht mehr gewillt, mitzumachen. Volle Regale, Scheiß Wetter, Zehntausende Menschen, doch das, was man braucht, das kann man nicht kaufen.

Da ich schonmal im Kaufhaus war und mich von meinem Unter­bewußt­sein austricksen ließ, sei ein Wort zu den Kopfhörern erlaubt. Dies Wort all jenen in den Gehörgang, die ebenfalls auf der Suche nach wohlfeilen Schallschleudern sind.

Ich hatte mich seit längerem mit dem Gedanken getragen, mich von den In-Ears zu verabschieden. Die sind nicht schlecht, tragen nicht auf, aber richtige Kopfhörer sind nunmal besser, da sie, unserer Hörgewohnheit besser ent­spre­chend, die Geräusche von außen in die Ohrschnecke tröpfeln lassen.

Ein beflissener Verkäufer hat mir diverse Modelle zur Hör­probe über­lassen, letztlich bin ich bei den Sennheiser HD219 hängen geblieben. Laßt euch nie im Leben die 20 Euro teureren HD 238 andrehen. Die klingen schrecklich im Baß. Die HD220 könnt ihr auch liegen lassen, sind die HD210, nur daß Adidas drauf steht. Sind also optisch für'n Arsch. Oder für Ärsche, wer weiß das schon so genau.

Philips O'Neill "The Bend" sitzt ebenfalls super auf den Ohren, kommt aber klanglich nicht an den HD219 ran.

Warum der HD219? Weil er einen ausgewogenen, ziemlich linearen, Klang hat, ohne daß ein Frequenzbereich auffällig hervorgehoben wird. Ich bin lineares Hören gewöhnt, kenne nichts anderes. Deswegen sagte ich ganz am Ende auch zum Verkäufer, jetzt lachen sie mal nicht, aber ich nehme den, denn der klingt am besten.

Der Test bestand darin, "Atom Heart Mother" in der S-Bahn, beim Einkauf und auf dem Nachhauseweg abzuhören. Test super bestanden.

Die Abschirmung gegen Außengeräusche erreicht in etwa jenes Niveau, daß Kopfhörer mit aktiver Rauschunterdrückung bieten, da der HD219 geschlosse­ner Bauart ist und die Ohrpolster die Ohrmuschel superb abdichten. Vor allem aber trägt er nicht zu groß auf, ist angemessen klein, so daß er als Unterwegs-Kopfhörer noch akzeptabel ist. Ein bißchen eitel darf man schon sein.

Wie oben erwähnt, man kann am hellerlichten Tage der Welt entrückt das "Frohe Ostern" der Nachbarin verpassen. Besser geht's nicht.