19. Februar 2011

Spitzel beim Gipfel

Ian Rankin
Im Namen der Toten
1. Auflage Taschenbuchausgabe, Mai 2009
Goldmann-Verlag
587 Seiten
9,95 Euro
-----
Veit Medick und Marcel Rosenbach
Berlin schickte fünf Spitzel nach Schottland
SPON 19. Februar 2011
1 Seite
kostnix, nur Überwindung
_______

Inspektor Rebus at it's best. Ein hochrangiger Politker wird beim G-8-Gipfel in Glasgow ermordet.

Nein, anders. Während des Gipfels kommt ein Politiker bedauerlicherweise ums Leben. Rebus ist Polizist, seit 100 Jahren in schottischen Diensten und glaubt nicht an den bedauerlichen Unfall, der ihm verklickert wird, denn spätestens als ein Geheimdienst Ihrer Majestät involviert ist, ist für Rebus klar, daß in diesem Falle alles anders läuft oder zu laufen hat.

Der Krimi paßt auf geschätzte 15 der 587 Seiten. Um den Schluß zu verstehen, müßte man noch 1 Seite aus der anderen Handlung klauen.

Eines der brillantesten Werke des Meisters subversiver Gesellschaftsbeschreibung, denn unter dem Alibi eines Politthrillers hat Rankin eine über 500 Seiten lange Expertise der Verkommenheit von Politikern und Innen verfaßt, die aus Gründen der Vermarktbarkeit im Buchhandel als Thriller feilgeboten wird.

Auf über 500 Seiten seziert Rankin den damaligen G-8-Gipfel, die Rolle von Geheimdiensten, Polizei und deren Spitzeln. Als Einzelkämpfer ist er verloren, aber er hat ein starkes Pfund in der Hand, seine polizeiliche Erfahrung. Dieses Pfund wechselt in einem deal mit dem Geheimdienstchef seinen Besitzer. Der hat anchließend nichts weiter in der Hand. Im Gegensatz Rebus. Der kann seinen finalen showdown an den Mann bringen.

Soll man 587 Seiten lesen, um auf einer halben Seite eine der excellentesten Lösungen eines Kriminalfalls zu erfahren? Ja, man soll dürfen, denn nebenbei erfährt man eine Menge über die Niederungen polizeilicher und geheimdienstlicher Tätigkeit. Alles natürlich streng nach den Regeln der Gesetze ... der Spannungsliteratur.

Soll man einen Spiegel-Artikel über Spitzel beim Gipfel lesen? Nein. Man erfährt nichts und wird nicht klüger. Bleibt also doch nur Rankin übrig, denn da erfährt man alles.