10. Juli 2016

Fußball: Mord auf dem Spielfeld

Geleitwort

Ein bisschen mit dem Kopf Maradonas und
ein bisschen mit der Hand Gottes.

Philip Kerr ist gleich mit zwei Krimis ins Rennen um hohe Span­nung in die Welt des Fußballs geschickt worden. War der Erstling ein Lesever­gnügen, so der Zweitling eher Quälerei. Die Ursache ist zweifels­frei die grottenschlechte deutsche Fassung, die von Hannes Meyer besorgt wurde. Er schaffte es nicht, Stil und Knackigkeit der von Axel Merz be­sorg­ten Fassung aus dem ersten Buch zu adaptieren.

Es geht um Mord auf dem Platz, der mittels der Applizierung eines aller­gischen Schocks inszeniert wurde. Der Notfall-Pen wurde vorab mittels einer Amüsierdame entwendet.

Wie immer geht es um schlimmeres als Mord und Totschlag. In Wirk­lich­keit geht es um Geld, russische Oligarchen, griechische Hooli­gans und Ultras, Nazis und Rechtsradikale, als auch korrupte Polizisten in Athen und schöne Frauen.

Eine davon ist inzwischen bei Scott Manson eingezogen, die Polizistin, die er im ersten Teil nicht leiden konnte. London City bestreitet in Athen ein Routinespiel im Europapokal. Der Spieler fällt um und ist tot. Der Trainer muß wieder auf Detektiv machen.

Der Mangel an literarischer Stringenz in der deutschen Fassung des Ro­mans wird auch nicht dadurch wettgemacht, daß es insgesamt fünf zitier­fähige Aussagen gibt.

S. 62/63

Wenn man älter wird, ist Schlaf oft wichtiger als der eigene kümmer­liche Rest an Libido.

S. 134

»Ein bestechlicher Faschist kann genauso nützlich sein wie ein bestechlicher Kommunist.«

S. 165

»Bullen sind wie Herpes: Wenn man sie einmal gehabt hat, kommen sie immer wieder.«

S. 331 (Scotts Freudin, die Polizistin Louise)

»Selbst wenn es ein Fall vor Gericht schafft, weiß man noch nicht alles. Eigentlich nie. Man muss nur so viel wissen, dass es mit der Verur­tei­lung klappt. Wenn wir einen in den Knast schicken, wissen wir mei­stens nur die halbe Geschichte.«

Auf S. 334 gibt es dann die Belohnung für die fachlich kompetente Bera­tung.

»Ich kann auch mitkommen, wenn du willst. Mein Griechisch ist zwar nicht so toll, , aber ich kann ihm meinen Dienstausweis vor die Nase halten. ... Und wenn er dich allzu hart rannimmt, kann ich ihm immer noch anbieten, ihm einen zu blasen.«

»Das könnte klappen.«

»Der ist Grieche. Natürlich klappt das. Die haben Arschficken und Schwanzlutschen erfunden.« ...

Ich gähnte, und sie lehnte sich über mich und ließ mir eine Brust in den Mund fallen, sodass ich eine Weile am Nippel nuckeln konnte. Ich hatte ganz vergessen, wie einen das in solchen Stresssituationen beruhigen kann.

-----
Philip Kerr
Die Hand Gottes
2016 by J.G.Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
397 Seiten