30. Juni 2016

Faszienrolle



Da der Bastelvorschlag für die Faszienrolle seit Wochen immer wieder in den meistgelesenen­klickten Posts auftaucht, sei erwähnt, daß die im Urlaubsgepäck befind­liche natürlich auf der Insel geblieben ist und mit einem artigen Danke nebst schüchternem Augenaufschlag schon wieder in das Eigentum der Zauberin für Handmagie überging. Sie war ob ihrer Konstruktion etwas anders als die vorige, verbleibt in ihrem Besitz oder wird einer netten Kollegin übereignet, die auch auf diesem Gebiet tätig ist.

Ob ich nun Faszienrole, Yogarolle, Gymnastikrolle, Rückenrolle oder wie auch immer sagen, das hängt ganz von den persönlichen Vorlieben und dem medialen Hype ab, der gerade stattfindet. Zu Faszien darf man als Deutscher auch Bindegewebe sagen. Es geht einzig und alleine um den Zweck des gebastelten Gerätes. Der besteht in der langsamen geführten Bewegung mit leichtem Druck auf die Muskelpartien (eigentlich das Bin­degewebe) seitlich der Wirbelsäule. Wichtig dabei sind nur die Langsam­keit, der geringstmögliche Druck und daß der Abstand der Tennisbälle so gewählt ist, daß die Wirbel nicht gequetscht werden. Wer den Durchmes­ser vergrößern will, wickelt noch Panzerband um die Bälle oder stopft alles in zwei dicke Wollstrümpfe.

Hat man das einmal intus, dann setzt man die in einen Strumpf verpack­ten Bälle am Iliosakralgelenk an, macht seine zehn Kniebeugen, dann geht es in die Lende um anschließend die Brustwirbelsäule zu bedienen. Alles in allem sollten 15 bis 30 Kniebeugen reichen, denn es geht bei dieser Art der Selbstmedikation keinesfalls um ein Workout, sondern um ein medi­tatives Gleiten in der Senkrechten, um die Ruhe in der Bewegung. Es geht mehr um die Stimulation des Bindegewebes denn Druck auf die Musku­la­tur, deswegen auch der geringstmögliche Druck. Funzt das Bindegwebe wieder, ziehen die Muskeln von ganz alleine nach. Wer dabei schwitzt, hat etwas falsch gemacht.

Also, oben ist die einfachste Bastelvariante abgebildet, die seit Wochen der Vollendung harrt. Der Deckel der Spraydose wird mit einem Steak­messer auf jene Größe gestutzt, die den optimalen Abstand der Bälle ge­währleistet. Eine Bastelsäge geht auch. Dann stopft man die drei Teile in einen Strumpf, verknotet den ordentlich und fertig.

[update 03.07.2016, 10:00 Uhr]

Kaum war das Thema FAszienrolle im Blog, schon zieht das Sport-Magazin "Die Welt" nach und erklärt:

So funktioniert das Training mit der Faszienrolle

Gewiss, die Faszienrolle zur Selbstmassage hat sich längst auf dem Markt etabliert und hat auch unbestritten ihren Nutzen.

Sie funktioniert durch Bewegung und Druck.

Die Faszienrolle bewirkt keine Wunder, aber sie wirkt. Robert Schleip ... sagt: Man könne dem Körper "etwas Gutes tun".