22. November 2014

Hubschrauber-Angriff: Bürgerkrieg in Marzahn



Es nervt tierisch, wenn ein Polizei-Hubschrauber stundenlang und großräumig die Marzahner Gefahrenzone umkreist, um Fernsehaufnahmen und Fotos für die Agenturen zu schießen.

Aufgrund unübersichtlicher Lage bei der Demo in #MaHe hat der Einsatzleiter Übersichtsaufnahmen aus dem Hubschrauber angeordnet.

An ein Nickerchen ist nicht zu denken, da verschiedene Anmelder für 14 Uhr zu diversen Demos geladen hatten. Kilometerweit von den Ereignissen entfernt flüchteten bereits gegen dreizehn Uhr die ersten Krawallos. Eine Stunde später hieß es:

Nazis am Auftaktort, Polizei scheint kleinere Nazi-Mobs nicht unter Kontrolle zu haben. Berichte über Auseinandersetzungen.

Da sie alle gleichermaßen im elegenten Ausgehschwarz gekleidet sind und keine Nazisymbole mit sich trugen, sowohl Polizei, Demonstranten als auch Gegendemonstranten, sondern Berlin-Fahnen, kann nicht auf deren geistige Gesinnung geschlossen werden. Nimmt man jedoch die Dumpfheit der Urlaute der ersten Flüchtlinge als Maßstab der Beurteilung, dann können es Fußballfans gewesen sein, die mit ihrem dumpfen Gebrüll das 1:0 begrüßten oder den Gegner auf dem Platz erschrecken wollten. Die Stiernnackigkeit einiger Flüchtlinge tut ein übriges. Vor wem sie flüchteten, entzieht sich der Kenntnis, denn die ersten Gegendemonstranten, genauso gekleidet, folgten etwa eine dreiviertel Stunde später.

Streckenverlauf
1 Standort für Foto im Text zum Weg der unsichtbaren Panzerarmeen Putins, 2 müßte ungefähr da sein, wo Putins Panzer auf das erste Haus in Berlin treffen, und 3 ist der Standort der Mühle, die im letzten Foto des verlinkten Textes zu sehen ist

Egal, denn der Hubschrauber hatte alle Anmarschwege im Blick, so viele gibt es nicht und letztlich wollten sie alle zur Jan-Petersen-Straße bzw. Kreuzung Leninalle / Blumberger Damm (grüner Punkt oben Mitte). Da gab es auch längst die ersten Hänger, denn die Kreuzung wurde von einer Gegendemonstration blockiert, so daß die eigentliche Demo im Zustand einer Sammlungsbewegung für eine Kundgebung verharren mußte. Nichts ging, zumal sich der Startpunkt des Zuges gut einkesseln läßt, sowohl von der Polizei, als auch von Gegendemonstranten.


Protipp: Der SPD könnt ihr hinter dem Peugeot Haus in deren Büro gratis Kaffee und Tee abziehen

Von ruhigen, trotzdem angespannten Polizisten wird man nicht durchgelassen, insofern ist der Schleichpfad an der Peripherie angebracht, was sofort zur Entscheidung führte, den Kurztripp zum ideologischen Klassenkampf bei dem miesen Wetter wirklich ganz kurz zu gestalten, zumal die aggressivste Stimmung weit vor der Schlacht von den weintrinkenden Gegendemonstrant_innen_x und den biertrinkenden überwiegend rechten Hooliganisten (Diehl) ausging, die einem alleine mit bösen Blicken den Tod wünschten, auch wenn man in schwarz, wie alle anderen, dies aber auf die lange Tüte am Fotoapparat bezogen, auf dem Schlachtfeld erscheint. Als UNO-Beobachter ist man bei Völkerschlachten nicht gerne gesehen.


So sieht es aus, wenn Gegendemonstranten zur Arbeit gehen. Nur der Mitarbeiter des Verfassungschutzes trägt kein Kapuzi.

Und so, wenn die Bundespolizei Pause macht, bevor deren Angestellte zur Arbeit gehen, denn noch war nicht allzuviel passiert. Heute kracht es aber, da sind sich die UNO-Beobachter der Blogredaktion alle einig gewesen.



Es kamen dann noch Radwander-Gemeinschaften in Größenordnung, auch alle schwarz gekleidet, noch Kilomter vom Ereignisort entfernt, wo zwei tapfere Radwandergesellen die mutige Rückhut bildeten, da ihnen ein Mensch mit übermenschlichem Fotoapparat suspekt war. Fotografiert werden wollten die nicht. Die hätten auch mutig zugeschlagen, waren aber unter Garantie keine Nazis, Hools, Deutschnationale, Fremdenablehner usw.

Und da der Hubschrauber immer noch weiträumig den Startort umkreist, um alle Anfahrtswege im Überblick zu haben, hat sich bis jetzt auch noch nichts getan. Der Tag ist wieder mal ein Armutszeugnis für alle Verfassungsfreunde, denn das Recht auf Freiheit der Versammlung gibt es in der BRD nicht mehr, wie man mal wieder live erleben kann.

Was für ein vergiftetes Klima in dieser Gesellschaft.
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Die Fotos wurden via Gradationskurve massiv aufgehübscht. Das Wetter und die Lichtbedingungen waren weitaus schlechter als es in den Bildern zum Ausdruck kommt.