5. September 2014

NSU: Gesichtsforensik und Mordfall Kiesewetter

Wir wollten schon Fratzenanalytik schreiben, konnten uns aber zurücknehmen, da wenigstens einer der abgebildeten Personen ein begnadeter Snooker-Spieler ist, dem zuweilen das Herz übergeht, was sich in sehr direkter Ansprache von Sachverhalten ausdrückt, die seitens Worldsnooker regelmäßig mit Geldstrafe belegt sind.



Wir fanden diese Gegenüberstellung in einem Forum zu den nsu-leaks, verdoppelten sie kurzerhand und zeichneten die Empfehlungen für den Vergleich mal ein.

Selbst bei bestem Willen ist das mittlere Foto von Holger Gerlach nicht mit der links vom BKA verwendeten Lichtbildvorlage und rechts Mark Allen in Übereinstimmung zu bringen. Auch wenn man den unterschiedlichen Bildwinkel berücksichtigt.

Es scheitert spätestens an der Geraden, die sich bei Gerlach zwischen den äußeren Enden der Augenlider aufspannt. Es sind die schräg stehenden Augen, die den Unterschied machen, und die Kopfform. Diese beiden Merkmale reichen im vorliegenden Fall für die Unterscheidung aus.

Die beiden äußeren Fotos weisen weitestgehend identische Linienführungen auf, was auf die Identität der Person schließen läßt, die dem BKA Porträt stand. Es war Mark Allen. Ein Gerlach ließ sich damit nicht identifizieren.

Bleibt als Fazit, daß alle Zeugenvernehmungen, in denen diese Wahllichtbildvorlage zur Identifizierung von Gerlach genutzt wurde, wenigstens in diesem Punkt manipuliert waren. Vom BKA.

Letztlich ist das aber unwichtig, wer das war. Es ist deswegen unwichtig, weil es am Wesen der Frage vorbeigeht, wie man den NSU als vorsätzliche Täuschung der Öffentlichkeit dekonstruiert. Einige Möglichkeiten haben wir dargelegt. Die aus unserer Sicht erfolgversprechendste ist die Aufklärung des Mordes an der Polizistin Michelle Kiesewetter. Im Prinzip ist er ja aufgeklärt, seit 2007.

Wir wollten kürzlich wissen, wo die Taschenlampen und Multifunktionswerkzeuge geblieben sind, da sie, nun ja, verdunstet waren, bislang nicht aufgefunden, wie es im Aktendeutsch bezüglich Kiesewetters Taschenmesser heißt.

Es war da, am Tatort, als viele Polizisten die Spuren zertrampelten. Dann war es weg. Dann bekam es Flügel und landete beim Waffenwart (WuG) der Polizei. Eigentlich nicht. Das Messer wurde dort am 22.05.2007 zurückgegeben. Und niemand wollte wissen, von wem?

???

In der Akte steht nicht: Als der WUG vom Vesper zurückkam lag das Messer im Posteingang. Da steht wirklich, daß das Teil an den WUG zurückgegeben wurde. Von Zivilangestellten, Reinigungskräften, dem Postboten?

Liebe deutsche Polizei, fragt da mal an, wer es zurückgab, dann habt ihr binnen 5 Minuten den Fall gelöst. Länger dauert es nicht.

Quatsch, ihr braucht ja gar nicht fragen. Ihr wißt es. Der Arnold weiß auch, wer es war.

Wenn es Polizisten mit einer Restehre im Bauch gibt, dann macht die Akte zu. Löst den Schuldschein für Michelle Kiesewetter ein. Es dient den Lebenden, den Fall jetzt abzuschließen. Oder wollt ihr die Akte wirklich weitere 20 Jahre mit der Lüge durchs deutsche Aktenunwesen schleppen, der Böhnhardt und Mundlos seins gewesen und Zschäpe hat sie angefeuert?

Wo ist das Problem?

Fällt der Fall Kiesewetter dann platzt der Fake NSU, denn Kiesewetter ist nicht nur Mordopfer. Sie wird auch der Staatsräson geopfert. Alle mit der Sachlage vertrauten wissen das. Sie hüten dieses kleine schmutzige Geheimnis deswegen wie ihren Augapfel. Dessen Offenbarung ist nicht gerade karrierfördernd, möglicherweise sogar lebensbedrohlich. Blitzdiabetes, Selbstentzündung durch Liebeskummer, man kann ziemlich schlimme Krankheiten bekommen, wenn man zur Staatsanwaltschaft einbestellt wird, um dort anzusagen, wer es war.

Der Fall Kiesewetter muß von innen heraus gelöst werden, von den Ermittlern, denn nur die wissen, wie es geht. Es muß aber von außen passieren. Das ist das Komplizierte daran.