2. Juni 2014

TrueCrypt: ein wahrhaft kryptischer Kanarienvogel

Wenn jemand in den USA NSLed wird, muß er das tun was drin steht, einschließlich Schnabel halten, da dort solche faschistischen Gesetze geltendes Recht sind. Ein National Security Letter ist wohl kein Spaß und kann mit dem ökonomischen Bankrott enden. Der Inhaber von Lavabit hatte damals zwei Möglichkeiten. Entweder dem NSL vollumfänglich nachzukommen oder die Hütte mit großem Spektakel abbrennen, auf daß jeder das Warnsignal erkennt, den warnenden Kanarienvogel, der hübsch trällern kann.

Laut Fefe gibt es Anzeichen, daß die momentan gültige Gestaltung der TrueCrypt-Homepage ein solches Trällern transportiert.

Und wer da glaubt, die Faschos hängen nur in der Regierung der USA ab und leben ihre niedernen Machtgelüste aus, der hat sich getäuscht. Auch Hadmut Danisch weiß aus persönlichem Erleben zu berichten, wie Professoren, BND-Arbeiter und Regierungsmitglieder ihren Machtrausch genießen, indem sie kleinen Leuten ans Bein pinkeln. Weil sie's dürfen.

Kann man truecrypt.ch als neuen Kryptogott anbeten und der Seite vertrauen? Kaum, denn da ist man nach der Lektüre von Danischs post um einiges klüger. In der Schweiz sitzen die Sidekicks des BND, die Kryptografie unbrauchbar machen. Es mag seitens der Facharbeiter im BND eine brillante Idee sein, Schweizer Präzision mit deutscher Schnüffelerfahrung zu verbinden. Aus Sicht der Danischen Lebenserfahrung würden wir dieses Projekt jedoch mit keinem einzigen europäischem Cent unterstützen und eher abraten.

Die Russen sind besser. Deutlich besser als alle deutschsprachigen und englischen Medien zusammen.

Кто создал TrueCrypt?

Wer entwickelte TrueCrypt?

Wir springen zum Ende des wirklich erhellenden Artikels.

В заключение можно отметить, что Софтодром пытался связаться с разработчиком по имени David Tesařík, который, по нашему мнению, является создателем TrueCrypt, и в настоящее время работает в IT-компании одного из своих родственников, но на наши емейлы ни он, ни его родственники не ответили.

Kurz gesagt, sie vermuten anhand der Analyse der alten Usenet-Daten, daß es sich um David Tesařík, einem Tschechen, handelt, der in der Firma eines seiner Verwandten, Ondřej Tesařík, tätig ist. Weder er noch seine Verwandten antworteten auf die Emails von Softodrom. Abgesehen davon, es wird ebenfalls in Betracht gezogen, daß es sich bei dem Entwickler um einen "Trained Joker" handelt, was ein Anagramm sein soll. Gerüttelt und geschüttelt wird Ondrej Tesarik draus.

Eine zweite, vollkommen verschiedene Variante, ist viel schöner.

Seems like a fine time to drop it and be your kids’ soccer coach.

Zählt man 1 und 1 zusammen, dann ist unsere Verschwörungstheorie von allen die wahrscheinlichste. Lange vor dem Takedown der Seite truecrypt.org hat ein russisches Online-Portal die Identität des Entwicklers enthüllt, am 15. Mai. Zwei Tage später lag eine profunde Übersetzung auf dem zuständigen Schreibtisch der NSA. Der zuständige Schreibtisch arbeitet ohne Computer. Noch zwei Tage später war mit allen anderen Zuständigen ein Plan ausgeheckt, der im wesentlichen vorsah, den Entwickler zu erschrecken.

Kurz darauf wurde er von einem Agitator der Botschaft der USA in Tschechien besucht, der sich mit zwei bodygebildeten Argumentationshilfen verstärkt hatte. In der Zeit, in der man mit viel Genuß einen Kaffee austrinkt, wurde dem Entwickler zwar kein NSL erläutert, denn der gilt nur nach Rachtsauffassung von USA-Rechtsgutachtern weltweit, aber ihm wurde hollywoodesk das eine oder andere Szenario dargestellt, das umgesetzt werden könnte, wenn er die Software nicht zurückzieht. Das muß dermaßen überzeugend gewesen sein, daß er ein Lavabit pullte.

Mithin, seinen Kindern zweimal die Woche auf dem Platz von Sparta Prag das Kicken beibringen, das ist gar keine so schlechte Idee.

[update 03.06.2014, 15:00 Uhr]

In einem Artikel der NZZ vom 02.06.2014, 11:45 Uhr, wird die von uns aus dem Russischen übertragene Version über die Namen indirekt bestätigt. Nur unsere schöne Verschwörungstheorie teilen die Schweizer nicht. Die beiden Betreuer von truecrypt.ch haben wohl wenigstens einen erfolgreichen Kontakt zu Tesařík hergestellt.

Thomas Bruderer hat mittlerweile auch Kontakt mit dem TrueCrypt-Macher aufgenommen, bei dem es sich um einen David (Ondřej) Tesařík aus Prag handeln soll. Dieser sagte Bruderer, das Projekt sei zehn Jahre alt und der Code nicht mehr gut genug. Deswegen werde die Entwicklung von Truecrypt eingestellt.