12. April 2014

keine höhere Qualität von iTunes-Songs

Banges Fragen bei den Schwerhörigen der Bild.

Songs bei iTunes bald in höherer Qualität?

Auch heise greift in den Gerüchtetopf, titelt allerdings vorsichtiger.

iTunes soll angeblich HD-Musik bekommen

Nun, in der Tickermeldung heißt es dann:

Apple plant angeblich, die Musik in seinem Online-Shop iTunes künftig in höherer Qualität anzubieten. Geplant sei es, die Daten im 24-Bit-Format (bislang 16 Bit) mit einer Sample-Rate von 96 oder 192 kHz bereitzustellen.

Wir können nur hoffen, daß die Musiker der Bild eine ungefähre Ahnung davon haben, daß die Qualität der Musik mit dem digitale Containerformat eher erst mal nichts bis gar nichts zu tun hat.

Der Hintergrund ist ein anderer.

Pro Song könne der Preis um etwa 1 Dollar steigen, heißt es in einem Beitrag des Bloggers Robert Hutton.

Das wiederum hat auch nichts mit der Qualität der Musik zu tun, sondern ausschließlich mit der Erwartungshaltung der Rechtverwertungsindustrie. Sie erwarten, daß wir nach Musikkassette, Vinyl, CD, Remaster-CD, DVD-Audio nun noch einmal zur Geldbörse greifen, um den Musik-Knochen von Neil Young zu kaufen, weil sie doch schon wieder eine schicke neue Tüte erfunden haben, in die sie jetzt die Musik verpacken.

Das werden wir nicht tun. Stattdessen zitieren wir ein paar lustige Aufsätze aus dem heise-Forum.

Dann aber bitte auch audiophile Apple-Hardware

Dillinger, dillinger@faktor0.de (mehr als 1000 Beiträge seit 14.02.02)

mit vergoldeten Steckern und Kabeln aus sauerstoffarmem Kupfer, welches in einer mondlosen Nacht von schwedischen Jungfrauen rechtsrum gedreht wurde (nur dann hört man die kristallklaren Höhen und die satten Bässe).
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Warum?
tommot12 (960 Beiträge seit 06.06.02)

Audiophilie ist scheinbar der an Männer gerichtete Ersatz für die ansonsten weiblich dominierte Esoterik. Das menschliche Gehör kann mit HD-Audio nichts anfangen. Das Meiste holt man mit guten Lautsprechern und Raumakkustik heraus. Hörtests dazu gab es en masse. Aber das wird Goldohren nicht abhalten, sich zu ihrer 12.000 € "Kette" mit armdicken Oelbach-Lautsprecherkabeln eben noch HD-Files zu gönnen, die dann luftig und transparent aufspielen und natürlich "Vorhänge und Schleier" wegreißen...
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Re: Warum?
pat_c (mehr als 1000 Beiträge seit 08.09.06)

> Aber das wird Goldohren nicht abhalten, sich zu ihrer 12.000 €

Bei 12K € bist du aber am unteren Rand der "Audiophilie". Gleichwohl bekommt man für das Geld 99% dessen was machbar ist. Der Rest geht für sinnlose Wattleistungen und zentimeterdicke Vollalu Frontblenden drauf.
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Re: Überflüssig
Cmdr. Bimberle (262 Beiträge seit 02.10.06)

Es gibt keine Kopfhörer/Lautsprecher oder DACs, mit denen du mehr als ca. 20kHz wahrnehmen könntest. Weil dein Ohr das nicht her gibt.
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Re: Überflüssig
Cmdr. Bimberle (263 Beiträge seit 02.10.06)

Nein, vielmehr geht es schon ab 6kHz rapide abwärts. Die Wahrnehmung ist bei 20kHz schon asymptotisch nahe an 0.

Übrigens: Das Ohr funktioniert wie ein biologischer Spektralanalyzer. Lauter Sinneszellen, die jeweils für einen ganz spezifischen Frequenzbereich empfindlich sind. Jede Sinneszelle "schwingt" nur bei der passenden Frequenz. Es ist also sehr wohl "haarscharf" hinter der Sinneszelle mit der höchsten Frequenz schluss.

Wir nehmen überhaupt keine Sinussignale wahr, sondern nur deren Fouriertransformierte.


Was lernen wir daraus? Der am meisten limitierende Faktor ist und bleibt das menschliche Hörvermögen. Das geht im Babyalter über 20 KHz, aber ob man die Ohren unserer Kleinen unbedingt mit Led Zeppelin bei 96KHz und 24 Bit belasten muß, das erschließt sich jettzt erst mal nicht, und reduziert sich auf gerade mal noch so ungefähr 10 KHz, wenn man die Hälfte der Lebenserwartung überschreitet. Man geht zum Ohrenarzt, läßt einen Hörtest machen und stellt fest, da die bei 8 KHz enden, daß diese 8 KHz gerade noch so und bei brutaler Lautstärke zu hören sind, eigentlich eher nicht. Wir legen also 2 KHz Hörbonus oben drauf, dann sind es 10, bei denn Erwachsene nichts mehr hören (wollen).

Das heißt, daß wir mit Audiomaterial um 22 KHz pro Kanal sehr gut bedient sind. Mit 16 Bit Samplebreite auch. Die technische Kette, die uns dieses Material zu Verfügung stellt geht über weiße Plastikknuppel für's Ohr, teure Veganhorcher aus Biobastanbau, Küchenradio bis Telefonquäke, Radiowecker bis Blechbüchse.

Wir haben als Quelle einen zweiten limitierenden Faktor, nämlich das vorliegende Material, das heutzutage einfach als limitierter breitgerechneter Klangbrei auf CD gepreßt in MP3 komprimiert ist, damit es auf all diesen technischen Ketten gleich Scheiße klingt.

Das Problem heißt Tonmeister, Producer bzw. Erwartungen der Band, des Studios, der Labels und Rechteinhaber blablabla. Es macht überhaupt keinen Unterschied, Scheiße in 16/44 oder 24/96 anzubieten. Das sind nur unterschiedliche Tüten für den gleichen Mist.

Andersrum gesagt. Wenn im Studio ordentliche Arbeit mit den hohen Formaten geleistet wird und für die Herstellung der Verkaufsexemplare ein solider Sampleratekonverter, dann sollte auf einer soliden Heimanlage kaum ein Unterschied hörbar sein. Vorgemacht habens die Japaner mit K2HD. Es geht also, in 16/44 akkuraten Klang zu verpacken, wenn man qualitativ hochwertige Master und Encoder hat.