1. Juli 2013

wenn Gauck sich selber gauckt

Wir fangen mit einem Spaß an und machen dann Ernst.

FAZ 30.06.2013
„Welthauptstadt des Internets“

Frankfurt im Visier der NSA

Nach den jüngsten Enthüllungen hat sich der Geheimdienst NSA vor allem für Internetknoten in Süd- und Westdeutschland interessiert. Frankfurt am Main ist nämlich ... quasi die Welthauptstadt des Internets.


Ja, das ist sie wohl.



Sie nannten ihn Gauki, die Studenten an der Uni Rostock. Das zählte dazumal nicht gerade als Schmeichelei, wäre es heute wohl auch nicht.

Nun hat sich Gauck selber gegauckt und ein Machtwort im deutschen Ge­heim­dienstskandal gesprochen. Gauck, das wissen vielleicht einige jüngere Mitleser nicht, fühlte sich dereinst zu Mitarbeitern des Ministeriums für Staats­sicher­heit hingezogen, was später als Widerstandshandlung ausgelegt wurde und ihm die Verantwortung als Aktenverweser für die rückge­schred­derten Papier­be­stän­de des MfS einbrachte, indem er dem nach ihm benannten Geheimdienst Gauckbehörde vorstehen mußte, um die Geheimnisse west­deut­scher Politik bis in die ewigen Jagdgründe zu bewahren, derweil sich die Ostdeutschen die Köpfe einschlagen durften.

Hat jemand jemals einen Skandal westdeutscher Politik aus dem Hause Gauck und Nachfahren entfleuchen sehen, von gehört, drüber gelesen usw? Nein?

Genau, darum wußte auch der BND nichts vom Datenschnorchel NSA, weil niemand weiß, was die NSA macht. Schon gar nicht der BND.

Wenn der Verfassungsschutz nicht wußte, was der NSU macht, woher sollte der BND wissen, was die NSA macht?

Nun sprach also Herr Gauck sein Machtwort, und das geht so:

SPIEGEL-ONLINE 01. Juli 2013, 13:02 Uhr
US-Abhördienst

Gauck fordert Aufklärung des NSA-Spähskandals


Derweil erklärt der kleine geheimdienstliche Mann in Moskau: Snowden könne in Russland bleiben, er dürfe aber keine US-Geheimnisse mehr verraten.



Daß den auf kostenlose Kultur aus seienden Deutschen zur Zeit schlechtestes Boulevardtheater geboten wird, darüber schweigen die Kulturteile der Quali­tätsmedien. Das sagt ja auch ein Menge.

Naja, ein Land, in dem der Gesetzgeber ein eMail-System per Gesetz für top­sicher erklären muß, auch wenn zwischendurch schnell mal entschlüsselt wird, ein Land, in dem seit heute jeder Dorfpolizist wegen einer Ordnungs­wid­rig­keit schnell mal Handy beschlagnahmen, Paßwörter und PINs beim Inter­net­pro­vider beauskunften usw. darf, ein solches Land hat wohl Politiker verdient, die Aufklärung fordernerbetteln.

Deswegen schließen sich die Geheimdienstmitarbeiter des Blogs vorbehaltlos und uneigennützig der höchst lobenswerten Initiative von Laura Poitras, Marcel Rosenbach und Holger Stark vom Bürgermagazin Spiegel an:

Die Bundesregierung versagt dabei, die Deutschen vor dem Spähangriff aus Amerika zu schützen. Das dürfen die Bürger nicht hinnehmen. Deshalb ist es Zeit für eine unabhängige Aufklärung - durch die deutsche Justiz und einen europäischen Untersuchungsausschuss.

Herr Snowden, ich kenne sie nicht, aber sie können die Deckung verlassen. Es ist nichts passiert, sie haben genau das erreicht, was sie erreichen konnten, einen Haufen Heuchler erschreckt. Fahren sie nach Hause, ihnen passiert nichts. Es gibt wichtigere Dinge zu tun.

We need to pay attention to the growing censorship of adult cloud content. (Violet Blue)

Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die zunehmende Zensur von Inhalten für Erwachsene, Sex und Pornos und so, lenken.