23. Juli 2013

Die Anmerkung+: die Physiomagie der Frauen

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chronische Schmerzen - Was kann ich tun?

Ich habe mal nachgezählt, wieviel Physiotherapeuten in den vergangenen 12 Monaten an mir zugange waren, um das Gestänge in die Länge zu ziehen, gerade zu rücken, es wieder wohnlich einzurichten. Wohnen muß ich ja drin, ein anderes Gestänge gibt es nicht, und die Heiler sind immer nur auf Besuch. Es waren drei Männer und neun Frauen.

Die Männer waren solide Handwerker, fachlich versiert, aber dann doch eher Grobmotoriker, was bei dem zu schildernden Sachverhalt eher fehl am Platze ist. Die neun Frauen hatten und haben alle ihre Berechtigung gehabt, unter­schiedliche Begabungen, doch in ihrer Herangehensweise einen wesentlichen Vorteil, zarte Hände. Frauen sind, was die Körperheilung betrifft, mit physio­magischen Fähigkeiten ausgestattet, die das Vermögen männlicher Flei­scher­hände bei weitem übertreffen.

Es stinkt einen an, wenn in den einschlägigen Medien immer wieder die Überschrift serviert wird, ein Drittel der Deutschen leidet an Rücken, doch wenn es um konkrete Hilfe geht, was man denn dagegen tun könne, ohne unters Messer zu müssen, dann wird einem nur noch Rotz und Schnodder serviert. Insofern soll an einem konkreten Beispiel dargestellt werden, was machbar ist bzw. gemacht wurde, um von einem Zustand unerträglicher Rückenschmerzen zu einem außerordentlich zufriedenstellenden zu kommen.

Am einfachsten ist es, den zeitlichen Ablauf der physiomagischen Wun­der­­heilung darzustellen, denn der ist am ehesten erinnerlich. Am schiwerigsten ist die korrekte Darstellung medizinischer Sachverhalte, so daß sich mangels medizinischer Fachkompetenz auf das Nötige beschränkt wird.

das hilft bei Rückenschmerzen

Mit den Ärzten ist man verraten und verkauft. Anregungen, Hilfe und Hin­weise, wie man sich aus der schmerzhaften Rückenlage befreit, erhält man nicht. Die Ursache ist wesentlich im maroden und kranken Gesundheitssystem zu finden, das einen mit den geltenden Abrechnungsmodi für Mediziner auf eine vollkommen falsche Heliungsfährte führt. Diese Leimspur bin ich aller­dings nicht entlang gekrochen. Ich bin lieber hübschen Frauen auf den Leim gegangen, die am Ende auch noch recht behielten und weitaus mehr Kompetenz und Ahnung bewiesen als die Ärzteschaft.

Soweit ich mich zurück erinnern kann, hatte ich seit Jahren mit Rücken­schmerzen zu tun, mal mehr, mal weniger, manchmal unerträglich, oft auch nicht vorhanden. Deren Bekämpfung wurde ausschließlich durch die Abar­beitung von Rezepten für eine Massageanstalt durchgeführt, was natürlich nicht funktionieren konnte, da Massage nicht gegen Schmerzen hilft, sondern für ein paar Tage die Symptome übertüncht. Auf die Einnahme von Schmerz­mitteln habe ich jahrelang verzichtet, viel zu lange, wie ich erst jetzt weiß, denn dadurch hatten sich Körper und Geist an Schmerzen gewöhnt.

Vor mehr als 20 Monaten wurden die Schmerzen jedoch unerträglich. Etwa 6 bis 8 Tage im Monat hing ich bewegungsarm im Leben rum und hoffte, daß das Elend aufhöre, was es am Morgen des nächsten Tages auch tat. Im Prinzip war mir durch den immer gleichen Ablauf klar, daß irgendwas am Gestänge ist, doch was genau, das entzog sich der Selbstuntersuchung vermittels intensiver Nachdenkerei.

Mag sein, daß die ersten Leser nun enttäuscht werden und weg klicken. Was? Seit 20 Monaten laboriert der jetzt an Rückenschmerzen? Scheiße, das ist ja ein dicker Kanten. Den schaffe ich nie. Wer so denkt, der hat schon verloren.

Tja, das hat halt solange gedauert, bis der Spuk vorbei war. Und nicht mal das ist er, denn aktuell sind es noch ungefähr 2 halbe Schmerztage im Monat, die mit gerade mal 300 Milligramm Ibu erträglich gehalten werden. Pillepalle im Vergleich zu vor zwei Jahren.

Daß die ärztliche Diagnosen im Grunde richtig allerdings grundfalsch waren, das begriff ich erst später. Mehrere Bandscheibenvorfälle in der HWS sollten für die unerträglichen Rücken- und Kopfschmerzen ursächlich sein. Band­scheiben haben keine Schmerzrezeptoren, das weiß ich heute. Schmerzauslöser sind also weitestgehend Fehlstellungen des Gestänges, also der Halswirbel, und daraus resultierende Verspannungen der Muskulatur, also Abweichungen vom der natürlichen und gesunden Körperhaltung. Weitere MRTs ergaben, daß sich in allen drei Bereichen der Wirbelsäule Bandscheibenvorfälle manifestierten.

Also, mit den Ärzten war ich verraten und verkauft, aber sie haben wenigstens zwei Dinge gemacht, Rezepte für manuelle Therapie und einen 50er Pack Rückenkurs im Fitneßstudio ausgestellt. Daß nach Sichtung der MRT-Befunde in der Neurochirurgie eine OP der Halswirbelsäule vorgeschlagen wurde, das verbuche ich mal unter Geldscheffelversuch, denn die ärztliche Zweit- und Drittmeinung haben abgelehnt.

Außerdem kenne ich zwei Leute persönlich, bei denen eine Versteifung der Halswirbel vorgenommen wurde. Deren Ratschlag war am überzeugendsten. Vergiß es, versuche es auf anderem Wege, aber eine OP ist Mist. Dann bekommste die gleichen Probleme in 5 Jahren wieder und schlimmer. Zudem hatte ich die Versteifung des Halses und Nackens ja selber bewerkstelligt, denn zur Vermeidung von Schmerzen wurden Kopf, Hals und Schultern so wenig wie möglich bewegt, also absichtlich unbeabsichtigt versteift.

Um zum Beispiel beim Überqueren der Straße die Information zu bekommen, ob sie frei ist, wurde kurzerhand der gesamte Oberkörper via Becken nach links und rechts bewegt. Beim Radeln wurde angehalten, mit den Hinterteil das Rad gedreht, geschaut, ob man losdüsen kann und weiter gings. Der menschliche Körper ist ja erfinderisch, wenn es darum geht, dringend benötigte Infor­ma­tionen zwecks Handlungssteuerung einzuholen. So ging es also auch.

Nun gut, zuerst habe ich die Standardbehandlung in Empfang genommen, fünf Kortisonspritzen in die Halswirbel, um die Entzündung direkt vor Ort zu bekämpfen. Ein bißchen manuelle Therapie hat das begleitet. Es wurde etwas besser. Dann habe ich auf Krawallwandern im Hochgebirge gemacht und alles wieder verschlimmert, was nicht weiter schlimm war, denn kurz darauf begann der Fitneßkurs Rückenschule.

Der hatte einen Vorteil. Es wurden so ziemlich alle Muskeln angesprochen, über die der Mensch verfügt, und wieder in Betrieb genommen. Und es war sehr viel Geduld und Zuversicht erforderlich, denn wenigstens die erstens 30 Übungseinheiten tat sich gar nichts, mehr Beweglichkeit, eine Verbesserung des Schmerzzustandes, all das trat nicht ein, oder nur minimal.

Bis zu jenem beabsichtigten Zufall, oder der zufälligen Absicht, den mir eine Zauberin auf Teneriffa bescherte, die vorläufige Beseitigung der Schmerzen und die Vermittlung eines Kontaktes in Berlin, der auch gute Arbeit zu leisten imstande ist. Und es blieben die beiden Sätze der spanischen Kolegin hängen. You need tons of massage. Your problem starts at the feet. Ein paar Tage später fiel dann auf einer Hochgebirgswanderung noch der Satz: Du läufst wie ein nasser Sack, vollkommen krummm und schief.

Da war mir auf einmal alles klar. Fast.

Auf die Idee, den Kerl mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, kam kein Arzt. Dafür gibt es kein Geld. Nur die Zahnärztin war fachlich auf der Höhe de Zeit, denn sie wußte, daß das menschliche Skelett nicht an der HWS aufhört, sondern auch Kiefer und Schädeldecke umfaßt.

Auf der Grundlage einer Analyse des Bißstandes, der Kieferstellung und der Fehlstellen im Gebiß ließ sie kurzerhand eine Beißschiene anfertigen, die ich wenigsten in der Nacht tragen sollte, auch wenn es wegen der Würgerei im Hals schwierig werden würde. Die war auf Anhieb ein Bringer, denn der Verdacht nächtlicher Zähneknirscherei hatte sich vollauf bestätigt bzw. die Zähneknirscherei hörte mit dem Tragen der Beißschiene auf, da die Kiefer wenigstens nächtens fixiert waren und somit Ruhe in der Kaumuskulatur eintrat. Wenigstens nachts.

So sah der Stand voriges Jahr im Oktober aus. Der Rest war dann ein Selbst­läufer. Zuerst mal wurde das Internet NSA-like abgeschnorchelt, was es an lesenswerten Texten zur Bekämpfung von Rückenschmerzen gibt, und sich selber sachkundig gemacht.

An dieser Stelle folgt ein einziger Lesetipp, denn damit habe ich angefangen, auch wenn ich nicht alles teile, was die Dame schreibt. Es war aber Anregung genug, mir selber genug Wissen anzueignen, um die nachfolgenden Schritte planmäßig anzugehen.

Kopfschmerzen ohne Medikamente behandeln.

Nur ein Beispiel, wo die einen so sagen, die anderen so. Bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall HWS muß die Gleitsichtbrille weg. Sagen die einen. Als Träger einer Gleitsichtbrille, der dieser Sage fast auf den Leim gegangen wäre, sage ich, nö, muß nicht weg. Will heißen, Träger von Gleitsichtbrillen trainieren wegen des optischen Prinzips der Brille die kleinen Muskeln der Halswirbel, da sie zur Scharfstellung den Kopf ständig nachjustieren müssen.

Genau ein solche kleines Übungsgerät hatte ich in der Muckibude auf Sylt gesehen. Laserpointer auf Schallschutzhörer geklebt, das Konstrukt auf den Schädel, um damit dann halbwegs zielsicher ein geometrisches Gebilde einen Meter entfernt abzutasten. Genau der Bewegungsablauf, den Gleitsicht­glas­träger ja auch machen. Habe ich nachgefragt, wozu das gut ist, meinten die zum Training der kleinen Halsmuskeln.

Nach dem Verschlingen von Unmengen Texten, die von Praktikern, nicht Ärzten, verfaßt wurden, war klar, was getan werden mußte. Aus welchen Grunde auch immer hatte sich im Laufe der Jahre ein Gestängeschiefstand herausgebildet, der am Fuß anfing, von mir aus mit 1 Millimeter, und am Hals mit 1 Zentimeter wieder rauskam, damit zu Verspannungen des Muskel­apparates und Bindegewebes führte, was die Höllenschmerzen verusachte und zu einem Rundrücken führte.

Um dauerhafte Erfolge zu erzielen, behandelt man mit der Senso­mo­to­ri­schen Körpertherapie ... daher nicht nur die oben erwähnten Muskeln und Sehnen des Kopfes, sondern auch die Muskel- und Bindegewebs­partien, die diese Verspannungen und Fehlhaltungen in der Hals-/Nackenregion und im übrigen Körper bedingen.

Die Aufgabe war klar. Der Körper mußte nach hinten aufgebrochen, die Wirbelsäule gestreckt und gerade geruckelt werden. Damit würde ein zweites wesentlich Problem eine erhebliche Verbsserung erfahren, die Atmung. Wer Rundrücken hat, der hat auch erhebliche Atemprobleme, denn er drückt damit das Zwerchfell zusammen und verspannt die kleine Atemmuskulatur im vorderen Brustbereich, die zusammen um die 80% zur Beatmung der Lunge beitragen.

Die entscheidenden Hinweise habe ich dann während einer Kur von den Physiotherapeuten auf Sylt bekommen. Dann ging alles sehr schnell. Die Bindegewebsbehandlung, die ich eh seit Monaten mache und die außer­ordentlich erfolgreich verläuft, wurde kurzerhand mit einer Dorn-Therapie ergänzt, die den Gestängeschiefstand beseitigen sollte.

Nach drei Behandlungen von jeweils um die 60 Minuten wurde erst mal abgebrochen, auch wenn die Therapeutin noch lange nicht an der Hals­wir­bel­säule angekommen war. Sie startete bei den Füßen, arbeitete im zweiten Anlauf das Becken ab, die eigentliche Quelle der Schmerzen, um in der dritten wenigstens noch die Brustwirbelsäule zu richten. Dann war aber erst mal Schluß, damit der Körper das alles erst mal akzeptieren und verarbeiten kann. Er muß die Neujustage des Skeletts verdauen, ehe weitere Sitzungen erfolgen könne. Naja, das ging schön schön auf die Körner, hat sich aber gelohnt, denn der Körper hat es akzeptiert.

Das Ende der Geschichte ist simpel. Das Geheimnis, wie man seinen Rücken schmerzfrei bekommt, ist kein so großes. Man muß sich selber kümmern, denn andere kümmern sich nicht darum, und man muß durchhalten, da es elend lange dauert, bis merkbare Erfolge erzielt werden. Im vorliegenden Fall bald zwei Jahre. Der Lohn ist allerdings gewaltig, ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität und Lebensfreude, der mit Geld nicht aufzuwiegen ist.

Bewegung, Bewegung, Bewegung, Hintern hoch und raus an die frische Luft. Von mir aus auch in die Schwimmhalle oder ins Fitneßstudio. Ich habe das Radeln stark reduziert, da es orthopädisch kontraproduktiv ist, und dafür auf Nordisches Gehen mit ohne Stockerl umgestellt, also möglichst viele Strecken zu Fuß absolvieren, denn das entspricht der natürlichen Bewegungsform des Menschen, dem ihm innewohnenden evolutionären Programm.

Radeln stimuliert wegen des schlechten Zustandes der Straßen und Radwege wiederum die kleine Atemmuskulatur, denn das ewige Stuckern lockert diese ordentlich auf, hat jedoch den orthopädischen Nachteil, daß es zu Mikro­stauchungen in der Längsrichtung der Wirbelsäule führt. Geht es um die Lockerheit der Muskulatur an sich, erledigt das auch ein ausgiebiger Besuch in der Therme der Wahl, sofern diese über die entsprechenden Wasserspiele verfügt.

Für die physiotherapeutische Begleitung der Geschichte bedarf es mög­licher­weise etwas Glücks, denn nicht überall gibt es hervorragende Dorn-Spezialistinnen oder Therapeutinnen, die in Bindegewebsarbeit fit sind.

Und, das sei ausdrücklich erwähnt, bei allem, was mit chronischen Kopf- und Rückenschmerzen zu tun hat, ist der Gang zu einem guten Zahnarzt Pflicht, damit der Gebißstatus überprüft und nötigenfalls korrigiert werden kann.

Abschließend noch ein Beispiel dafür, wie der mit Mitteln der Verblö­dungs­steuer finanzierte Landfunk das Thema abhandelt: kurz, wenig zielführend und zum Teil falsch, denn Stressabbau ist keine Verhal­tens­änderung.

Rückenschmerz: Raus aus dem Bett! Bei chronischen Rückenschmerzen helfen meistens weder Bettruhe noch Operation. Darauf weist die Präventionskampagne