5. April 2013

in fremder Sache - Virenwerbung beim Spiegel

SPIEGEL-ONLINE 05. April 2013, 19:07 Uhr
In eigener Sache

Viren-Werbung auf Internetseiten

Großangelegter Angriff auf deutsche Internetnutzer... Über Werbebanner haben Kriminelle versucht, massenhaft Rechner mit Schadsoftware zu infizieren.


Erstes Problem, auch wenn es vollkommen nebensächlich ist, ob es Kriminelle waren, weiß niemand.

Das Grundproblem wird vom Spiegel nur unzureichend bis gar nicht behandelt. Werbung ist das Problem. Die wurde nicht geordert, verstopft die Leitung mit Datenmüll, behindert den zügigen Aufbau der Seiten und verschandelt das Layout. Ab und zu werden noch viel schlimmere Dinge im Huckepackverfahren veranstaltet.

Dafür gibt es seit Jahren bewährte Abhilfen.

a) Kein Mensch benutzt den Internetexplorer.
b) Firefox-Benutzer haben Adblock und NoScript aktiviert und nur für wenige vertrauenswürdige Seiten Ausnahmen definiert.
c) Nutzer von Chrome könne inzwischen ebenfalls auf Adblock zurück greifen. Für die Blockung von Scripts empfiehlt der Autor des posts ScriptSafe. Scriptsafe macht anfangs allerdings sehr viel Klickerei notwendig, um spezielle Seiten wieder ansehbar zu riegen, es geht aber.

Voila, wer diese kleinen Helferlein seit Jahren nutzt, der versteht nicht, was der Spiegel der Welt damit sagen will. Zumal im Spiegel o.g. Tipps überhaupt nicht erwähnt werden.

Noch ein kleiner Hinweis an die Überschriftenerfinder. Wir haben es im vorliegenden Fall mitnichten um Viren-Werbung zu tun, die kam heute Vormittag. Vogelgrippevirus HNdingsda rafft drei Menschen dahin, wir brauchen euer Geld, um den zu erforschen.

Der Artikel, der fehlerhaft beüberschriftet wurde, behandelt im Kern die schlampige Qualitätskontrolle von Softwareherstellern. Sie liefern grob fehlerhaft programmierte bzw. nicht ihren Zwecken entsprechenden Produkte aus, die es anderen gestatten, ihre Softwareprodukte auf PCs zu installieren, auf denen das von den Benutzern eigentlich nicht gewünscht wurde.

Die Jokerkarte nun "Antiveren-Produzenten" zuzuschieben, das ist dann schon etwas dreist, denn die sind Teil des Problems. Der Spiegel befleißigt sich also selber der Virenwerbung, wenn er deren Produkte als Heilsbringer anpreist.

Es ging also nicht um Viren-Werbung auf Internetseiten. Die Überschrift hätte lauten müssen:

Microsoft Windows in Version X.Y und Internet-Explorer W.Z dermaßen schlampig programmiert, daß es kinderleicht ist, von Benutzern nicht erwünschte Programme auf dem Ziel-PC zu installieren.

Vielleicht ist es so kinderleicht auch wieder nicht. Für die, die es praktizieren, allerdings schon.

Das Problem ist der Spiegel höchstselbst, bzw. dessen Geschäftsmodell. Das lautet schlichteg, wir verklappen in Größenordnung Werbemüll auf die Bildschirme der Mausklicker und bieten ihnen nebenbei ein paar Schrottartikel aus unseren Papierkörben an. Merken die eh nicht. Die doofen Mausklicker da draußen denken, sie bekommen kostenlosen Premium-Journalismus. Nado. Nixda. Werbemüll + Schriftschrott, so funktionieren alle Online-Portale der großen Medienhäuser. Ohne Ausnahme. Auch die kleinen Portale, wie das der TAZ, die ihr Geld mit Werbung für Naturstrom verdient. Was allerdings Naturstrom ist, das erklären die grünen Genossen nicht. Dann sag ich es. Naturstrom ist Blödsinn, denn die Natur produziert keinen Strom.

Die Premiuminhalte können ihrem Verklappungsweg gemäß nicht besser sein als das Transportmedium Werbung, mit dem sie eingewickelt sind. Wer sich dadurch einwickeln läßt, der ist selber Schuld.

siehe auch Burks: Das ist aber nur wahr, wenn man so dämlich ist und Javascript einschaltet (Java ist bei mir auch deaktiviert) und sich die Werbung antut. Doch wer ist so blöd – außer Spiegel-Online-Redakteuren?

... Wer Werbung blockt, ruiniert ja das Geschäftsmodell. Darüber darf kein Wort verloren werden.