30. Dezember 2012

eine kleines bißchen Wahrheit - 30 Jahre Die Toten Hosen



Der NDR war spendabel und hat wohl alle das System stabilisierende Redak­tionen mit Promo-Scheiben ausgestattet, auf daß diese mit wohlwollenden Worten das dreißigste Bandjubiläum betexten.

Uups. Eigentlich sollten sie für alle Nachwuchsfilmer die vorbildliche Arbeit vom renommierten (NDR) Dokumentarfilmer Eric Friedler abfeiern. Die Band war nur Staffage.

Von "Neues Deutschland" bis Spiegel ließ es sich auch keine Redaktion neh­men, das Filmwerk vorab zu würdigen. Nach der Sendung war Ruhe im Karton. Zu Peinlich das, was über die Leinwand flimmerte, keines Wortes würdig.

Jan Freitag verstieg sich für das ND am 08.12. zur Aussage

So macht man Musikdokumentationen ... Eric Friedler zeigt sie uns.

Im NDR wird was von der Innenansicht einer Band gefaselt.

Und Tim Slagman deliert für den Spiegel Zwischen Bierdusche und Bausparvertrag:

Aber wenn die Toten Hosen auf ihrer "Magical Mystery Tour" zum Band­ju­bi­läum in Krankenhäusern oder WG-Wohnzimmern vor zwanzig Leuten aufspielen, dann ist die Kamera auch heute noch mittendrin, und es bleibt keine Linse trocken.

Nein, die Kamera blieb immer schön außen vor, wenn es zu Konzerten in kleinem Rahmen ging. Mit der Kamera mittendrin, das würde so aussehen.

Sei es wie es war. Der Film war strunzlangweilig, brachte wenig erhellendes, stöpselte bekannte Aufnahmen nur neu aneinander und hatte als Mehrwert gerade mal wenige Interviewsequenzen, wo man die Frage selber erraten mußte, um die Gesichtsmimik der Antwort korrekt eintüten zu können.

Es ist sowas von langwilig, die Frage zu stellen, wer der Chef der Toten Hosen ist, das Alpha-Tier, das alle antreibt. Nur bei der Antwort von Campino, da hätte die Frage auch lauten können,ob es stimmt, daß er mit Birgit Minichmayr eine heimliche Beziehung hat(te), so säuerlich schaute er in die Kamera.

Bewegende ARD-Doku über die Punkrocker: 30 Jahre Tote Hosen

So titelte sich die Osnabrücker Zeitung in ihr Eloge. Bewegt an dem Film waren nur die Bilder, um Punkrocker ging es nur marginal und eine Doku war es auch nicht. Mehr als drei Lügen in einem dreiteiligen Teaser unterbringen, das geht nicht.

Eric Fiedler hat sich zum zweiten Mal in diesem Jahr als Versager entpuppt. Werbeclipgeschnippsel nach dem Zufallsprinzip, gestreckt auf 2 Stunden. Er kann möglicherweise alles mögliche, nur kein Dokumentarfilm. Auch für dieses Bewegtbildprodukt gilt das damalige Fazit, deswegen sei es an dieser Stelle noch einmal kostengünstig verwurstet.

Bleibt mein persönliches Fazit. Wenn überhaupt etwas an dem Film stimmte, dann Vor-und Abspann, denn diese wurden den dafür geltenden gewerkschaftlichen Regeln und urheberrechtlichen Bestimmungen gemäß gefertigt. Das war's auch schon, was zum Film zu sagen wäre.

Wenn es dem NDR um ein ernsthaftes Anliegen ginge, dann würde er uns die Interviews ganz im Stile eines Günter Gaus zur Verfügung stellen. Unverfälscht. Frage und Antwort. Macht er aber nicht...


Das einzig befriedigende, der NDR hat Eric Fiedler inzwischen von einem der besten (Lutz Marmor) zu einem renomierten Dokumentarfilmer degradiert. Von mir aus kann's so weitergehen. Nur daß er als Nichtsnutz die Gebühren­gelder des deutschen Volkes verpraßt hat, das finde ich nicht in Ordnung. Es graust einen regelrecht bei dem Gedanken, was da auf das Volk abgestrahlt wird, sobald die Verblödungssteuer greift. Also in zwei Tagen. Da wäre der Film, der den Konsumenten für blöd verkauft, passsend gewesen.
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Fotos by Die Anmerkung