17. Juli 2012

Waldbrand auf Teneriffa



Der kleine, 2 Quadratmeter große Waldbrand, hat sich binnen weniger Stunden zu einem ganz großen ausgeweitet. Er findet ungefähr in dem auf dem Foto abgebildeten Rayon statt. Das Foto brauchen wir später eh noch einmal, so sei es gleich in diesem post genutzt. Oben ist die Caldera, der Kraterrand, zu sehen. Die dümpelt so mit 2500 Höhenmetern vor sich hin. Der Fotostandort ist in etwa an die 1000 Meter hoch, bei Ifonche, in der Nähe vom "El Refugio", wo es den besten Mojo der ganzen Insel gibt. Der rupft einen die Kiefer auseinander. Lecker.

Darum soll es heute mal nicht gehen. Heute geht es um den Baum, der da brennt. Es handelt sich um die kanarische Kiefer. Die Wikipedia verlinke ich gar nicht erst, weil das, was ich erzählen will, dort nicht nachzulesen ist. Die wissen Biegefestigkeit, Wasserspeichervermögen, Kilogramm, Anzahl der Nadeln und daß trefflich drüber gestritten wird, ob sie nun für den Wasserhaushalt der Insel wichtig ist oder nicht.

Wichtig ist jene Aussage, daß es sich um eine endemische Baumart handelt, die nur auf Kanarien wächst, woanders nie heimisch geworden ist.

Wenn es dort brennt, dann genauso fürchterlich, wie überall woanders auch. Sinn macht es keinen, wie man am ersten Foto erkennen kann, da Gewinnung von Bauland oder Ackerfläche in der Gegend nichts bringen.



Das obere Foto zeigt eine Testkiefer. Da werden nicht etwa die letzten Lebensrester geerntet, weil der Stamm wie ausgeweidet aussieht. Nein, der wird zu Testzwecken genutzt, wie tief die Brandbeschädigungen gehen und wie schnell sich die Bäume wieder erholen.

Das ist nämlich die Besonderheit dieser Kiefernart. Die brennt auch wie Zunder, doch wenn ein paar Jahre vergangen sind, dann hat sie sich wieder erholt. Genau das wird mit solchen Forschungsprojekten untersucht.

Im unteren Bild ist ganz gut zu erkennen, wie sich langsam die Passatwolken heranschleichen. Die werden von den extra langen Kiefernnadeln gemolken, das Wasser kondensiert an der Nadel, tropft auf auf den Boden und versickert im Lavagestein. Ob das für die Wasserversorgung wichtig ist, keine Ahnung. Aber noch haben sie wenigstens kein Trinkwasserproblem auf den beiden Inseln, die per kanarischer Kiefer das Süßwasser aus den Wolken zapfen.

Tja, und so etwas wichtiges, das belegt das enziklopädische Wissen der Menschheit in Form der Wikipedia nur mit einem Satz und ohne Fotos.

Es gäbe noch viel mehr zu sagen, daß es nötig wäre, den Wald zu fegen (Hauff/Henkler), daß kaum Mischwald existiert usw. usf. Ich bin nicht die Wikipedia, deswegen sei auch an dieser Stelle Schluß. So kurz und knapp wie die kann ich erst recht.



Beide Fotos auf ca. über 2000 Metern Höhe am Montana Sombrero aufgenommen. Das ist der Huckel im rechten oberen Bilddrittel des Übersichtsfotos.