23. Juli 2012

Die Anmerkung mit Ladehemmung

So scheint es, denn die Texte flutschen nicht im Stundentakt aus der Tastatur, wie bei jenen Medien, die keinerlei Hemmungen vor nichts haben, nicht mal vor dem Laden. Ladehemmung, das war das Wort des Tages. Hemmungslos wurden um dieses Wort herum Geschichten und Geschichte geschrieben.

So müssen wir uns heute ernstgemeint der Schlagzeile widmen:

POLIZEI SPEKULIERT ÜBER BEZIEHUNGSENDE ALS MOTIV

So so, die Polizei spekuliert also, statt zu ermitteln. Möglicherweise hat sie Ermittlerhemmung, wir werden darüber nicht aufgeklärt, auch nicht darüber, worüber die Polizei spekuliert.

Nur die Worte des Polizeichefs Oates, die sind bei mir hängen geblieben. Möglicherweise nur deswegen, weil sie gestern schon hier im Blog zu lesen waren.

„Es wird keine einfachen und schnellen Antworten geben. Vielleicht wird es niemals Antworten geben.“

Der Rest der allerbesten Schriftsetzer aus der Gilde vergänglicher Tageslyrik spekuliert hingegen darüber, ob die Ladehemmung ... oder eher nicht.

So ist das in Zeiten, in denen die Super-Nanny gegen die Menschenwürde verstößt. Ach nein, merke ich soeben, es war nur die Folge.

Aber so ist es in Zeiten, in denen Überschriften depersonalisiert werden. Der Mensch wird seiner Verantwortung enthaftet. Beispiele?

Staatsopern-Chef nennt Wagner-Clan "verlogen"

Das dichtet der Spiegel heute, statt dem Volke die Wahrheit ins Gesicht zu schreiben. Der Wagner-Clan ist verlogen.

Eine Ausnahme, meint ihr? Nein. Auch die Welt schreibt dreimal um die Ecke, statt geradeaus.

Sarrazin hält Schäuble für eine Fehlbesetzung

Schäuble ist eine Fehlbesetzung. So hätte eine Präzionsüberschrift lauten müssen.

Da frage ich mich glattweg, wo sich zahlreiche von der Krise betroffene Bürger einen Tag am Meer nicht mehr leisten können?

Weiter mit den Fehlgriffen im Überschriftengeschäft. Heise preist ein Produkt an.

EOS M: Canons erste spiegellose Systemkamera ist da

Druck ich mir das aus, schleppe den Zettel in den spigellosen Laden meiner Wahl, ham die das Teil nicht da, wissen nicht wann es reinkommt. Wenn es denn doch kommen sollte, dann wissen sie nicht, wann und wieviel. Wie in der DDR. Nichts neues also. Vorbestellungen werden gerne entgegen genommen.*

Dann lese ich noch, daß derzeit 137 Kommunisten ihre überwältigende Zustimmung zur Politik von Partei und Regierung abgegeben haben und lach mich schlapp. Äh, KommentatorenInnen. Und nicht die Zustimmmung gaben sie ab, sondern überwiegend eine schlechte Meinung. Zu einem Produkt. Das es gar nicht gibt.

Wer nichts zu tun hat und eine Packung aus dem richtigen Leben will, der lese sich die Satire über das "Menschenrecht auf Klitoris?" durch, insbesondere die mittlerweile gut 800 gegenteiligen Auffassungen zur Klitoris-Beschneidung sprechen Bände. Da weißt du, wo wir leben. Du weißt nur nicht, warum?
-----
* Es handelt sich wesentlich um den Standard APS-C Sensor von Canon mit 18 Megapixeln, dessen elektrische Ladungen vom Standardprozessor in Bilddateien gewandelt werden.

Die Bildqualität, um es somit deutlich zu sagen, sollte sich in etwa auf jener der 550D, 600D, 650D, 60D, 7D usw. bewegen, sofern passende Objektive verwendet werden.

Es besteht also kein Grund zu Panikverkäufen. Man kann seine bestehende Canon-Ausrüstung noch ein paar Jahre weiter nutzen, ohne sich in neue technische Abenteuer zu stürzen.

Einziger Reiz des neuen Systems, so wie auf dem Bilde zu sehen, die kleine Festbrennweite, leider ohne Bildstabilisator, was auf KB in etwa eine 35er sein könnte. Wäre bei entsprechenden Abbildungsleistungen ein sehr schönes Landschaftsobjektiv. Schön leicht, handlich, ohne Sucher, in der Landschaft ausreichend.

Solange gilt es eben, kiloweise Ausrüstung durch die Gegend zu schleppen.