26. April 2009

Schriftsteller und Politik

Wenn sich Schriftsteller auf das Gebiet der Politik vorwagen, kommt zuweilen nur dann etwas Gutes bei raus, wenn sie den Stoff auf 500 Seiten in Thrillerform ausbreiten. Die meisten Polit-Thriller sind langweilig und führen das Etikett nur, damit der dumme Schlendrian im Buchladen die 10 Euro für's Paperback dort an der Kasse liegen läßt.

Wenn Schriftsteller ihre Profession verwechseln und sich als Politiker dünken, wird es desaströs. Das in Deutschland prominenteste Beispiel ist immer noch ein gewisser Herr Grass, der von beiden Dingen so richtig eher keine Ahnung hat. Er kann nicht gut schriftsetzen und er kann erst recht nicht politisieren. Polarisieren schon.

Wenn nun jedoch eine Schriftstellerin, Daniela Dahn, den Versuch unternimmt, auf einer einzigen Zeitungsseite das Dilemma der deutschen Politik zu erklären, dann liest sich das erstaunlicherweise sehr spannend und aufklärerisch. Unterhaltung an einem sonnigen Frühstücksmorgen im besten Sinne des Wortes.

Die formelhaften Simpeleien in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung laufen hierzulande mit Vorliebe darauf hinaus, die DDR in einem Atemzug mit dem Naziregime zu nennen. Wer die bruchlose Kontinuität bezweifelt, gilt immer noch als unverbesserlicher Verharmloser der zweiten deutschen Diktatur. Dabei gibt es eigentlich nur eine Methode, das Unrecht beider Epochen seriös zu vergleichen – nämlich die Bilanzen der juristischen Aufarbeitung nebeneinanderzustellen. Vielleicht hat es deshalb, soweit ich weiß, auch noch niemand gemacht. Vergleichen kann und sollte man grundsätzlich alles, denn es ist die einzige Methode, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen. Nur darf man sich dann den Schlussfolgerungen aus diesem Abenteuer nicht entziehen.

Den Rest druckst du dir aus dem Internet aus, genauso, wie es die Internetausdrucker im Ministeramt handhaben.