2. Juni 2008

Konsultation bei Ärzten

Ich habe kein Wort gesagt, was mir fehlt. Trotzdem haben sich gleich drei Ärzte um mich gekümmert und in einer dreistündigen Therapie das Problem gelöst, ohne daß sie wußten, was mir fehlt. Schädeldecke aufgeklappt, Verstärker auf Anschlag, um ordentlichen Schalldruck zu erzeugen und Gehirn durchgeblasen. So einfach geht das. Der Auftritt von BelaFarinRod war dreigeteilt. Die erste Stunde zum Aufwärmen und anheizen. In der zweiten Stunde wurde dann Ernst gemacht und knallharter Gitarrensound mit kräftiger Schlagzeugunterstützung angeboten. Und die dritte Stunde war erst Recht jenseits von Gut und Böse. Deutsche Volkslieder zum Mitsingen und Schunkeln. Die eigentlich Überraschung des Abends war allerdings "Junge". Der Titel klingt schon auf der Studio-CD pervers gut, aber was der für ein live-Potential hat, das hat mich dann doch überrascht. Mit Abstand der knackigste Sound des ganzen Abends. Überragte in meiner Erinnerung sogar die Mitsing- und schunkelstunde. Und die war mit dem vom Publikum dargeboten Folklorematerial vom Feinsten. Das Zweitbeste des Abends waren die Fitneßeinlagen zwischendurch, damit die drei Stunden auch durchgehalten werden. Über eine Entfernung von ca. 12 Metern zogen die Ärzte schlurfigen Schrittes Skistöcke hinter sich her. Das habe ich bisher nur bei Menschenrudeln besser gesehen. Es gab nur wenig zu beklagen. Die Einlaßlogistik war auch hier zum Kotzen. Das bei satten 30 Grad. Bela kann sich die Spitzen gegen die Hosen sparen, denn zumindest habe ich ihn per Taxi vor der Columbiahalle vorfahren sehen. Oder eine Person, die genauso aussieht wie er. Und drittens war das Hosenkonzert insgesamt eine ganze Spielkasse besser. Das lag vor allem daran, daß Campino nicht mehr in der Lage ist, Reden vorzutragen, die mehr als drei Sätze umfassen. Und damit keine Kunstpausen enstehen, wird in dieser Zeit eben abgerockt. Anders bei den Ärzten. Hier wird noch ausgiebig geschwätzt. Mich hat allerdings ausschließlich deren Musik interessiert. Also liebe Ärzte, von den Hosen lernen, heißt rockkonzertieren lernen.